EU-Bericht: Produktpiraterie weiter im Sinkflug

EU-Zollbehörden haben 2013 weniger Vorkommnisse mit gefälschten oder illegal kopierten Gütern registriert, auch die dadurch verursachte Schadenssumme ging nach unten. Bei CDs und Handys ist die Entwicklung gegenläufig.

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Europäische Zollbehörden haben im vergangenen Jahr in knapp 87.000 Fällen nahezu 36 Millionen Produkte beschlagnahmt, bei denen der Verdacht auf Verletzung von Marken- oder Urheberrechten bestand. Dies ist dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der EU-Kommission für 2013 über "Maßnahmen des Zolls zur Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums" zu entnehmen. Die Zahlen weisen demnach erneut nach unten: 2012 hatten die Fahnder noch fast 40 Millionen Artikel in 90.473 Fällen an den Grenzen abgefangen.

Auf insgesamt mehr als 768 Millionen Euro schätzt die Kommission den Wert der Originalware, die den beschlagnahmten Produkten entspricht. Im Vorjahr lag die "Schadenssumme" noch bei rund einer Milliarde Euro. Für den EU-Kommissar für die Zollunion und Betrugsbekämpfung, Algirdas Šemeta, zeigt die Statistik, "dass die Fälscher vor keinen Waren Halt machen und dass der Zoll beim Abfangen gefälschter Produkte richtig gute Arbeit leistet".

Ganz oben auf der Liste der einbehaltenen Güter stehen Kleidung mit 12 und Arzneimittel mit 10 Prozent. Deutliche Zuwächse mit über 50 Prozent gab es unter anderem bei Mobiltelefonen: Gingen den Zöllnern 2012 "nur" 49.609 gefälschte Handys ins Netz, waren es im vorigen Jahr 88.484. Gegen den allgemeinen Trend lief auch die Entwicklung bei CDs und DVDs, bei denen es um Urheberrechtsverletzungen geht. Liefen 2012 nicht mehr als 52.260 bespielte und 167.738 unbespielte entsprechende Medienträger auf, waren es 2013 knapp 266.000 beziehungsweise 341.182. Deutliche Rückgänge verzeichneten die Behörden dagegen etwa Patronen und Tonerkartuschen für Drucker.

Rund 70 Prozent der Zollinterventionen betrafen 2013 vergleichsweise kleine Post- und Kurierpakete, die dem Bericht nach wahrscheinlich auf Interneteinkäufe zurückgehen. China und Hongkong sind weiter mit insgesamt 79 Prozent die Landstriche, aus denen die meisten verschickten Waren zurückbehalten wurden. Dabei ging es vor allem um Parfums, Smartphones, Speicherkarten und USB-Speicher, Druckerzubehör und elektrische Haushaltsgeräte. Rund 90 Prozent aller beschlagnahmten Produkte haben die Behörden entweder vernichtet oder sie strengten Gerichtsverfahren an, um einen Rechtsverstoß festzustellen. (vbr)