Apple lässt BitTorrent-Client für iOS zu – und sperrt ihn gleich wieder

Mit Blue Downloader hatte es seit dem Wochenende erstmals seit langem ein vollwertiges BT-Programm für iPhone und iPad in den App Store geschafft. Das hielt sich allerdings nicht lange.

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Für den Entwickler Harrison Tyler dürften die letzten Tage ein Wechselbad der Gefühle gewesen sein: Noch am Sonntag verkündete er gegenüber dem Fachdienst TorrentFreak, dass es ihm gelungen sei, erstmals einen BitTorrent-Client für iPhone und iPad dauerhaft im iOS App Store zu platzieren. Er habe extra "Vorkehrungen" getroffen, damit Apple seinen Blue Downloader nicht wieder aus dem Online-Softwareladen entferne, wie der Konzern dies bei zahlreichen anderen BT-Apps regelmäßig getan hatte.

So war es mit der App unter anderem nicht möglich, Torrents von Kickass-Torrents oder der Piratenbucht herunterzuladen. Ein Whitelisting gab es dagegen für Anbieter, die nicht für das Bereitstellen geklauter Software und anderer illegaler Inhalte bekannt sind – etwa Linuxtracker oder Archive.org. Allein, geholfen hat das wenig: Wie sich seit Montagnacht feststellen lässt, wurde Blue Downloader von Apple kommentarlos aus dem Angebot gestrichen.

Blue Downloader konnte auch mit Dropbox umgehen.

(Bild: Hersteller)

Im Grunde war das zu erwarten. Der Konzern hatte andere BitTorrent-Programme bislang regelmäßig abgelehnt, weil "diese Kategorie von Anwendungen oft zu Zwecken der Verletzung von Rechten Dritter" eingesetzt werde. Warum Blue Downloader zunächst erlaubt wurde, ist unklar – womöglich handelte es sich um einen Fehler des App-Store-Review-Teams, der, nachdem das Tool am Wochenende in die Schlagzeilen geriet, schnell korrigiert wurde.

Blue Downloader kam mit einigen Funktionen. So war es möglich, Torrents über einen eingebauten Browser zu selektieren und die Datei dann direkt auf das Gerät herunterzuladen. Tyler hatte gehofft, dass die "Anpassung an Apples Willen" bezüglich der Torrent-Quellenwahl helfen würde, die Anwendung im App Store zu belassen. In der Beschreibung der App kam BitTorrent zudem gar nicht vor. Vielleicht war auch das ein Grund, warum Apple nun so reagierte. (bsc)