Epic-Veteran Mark Rein: Der PC gewinnt wieder an Bedeutung

Der Mitgründer von Epic spricht im Interview mit heise online über den Status Quo des PC-Spielens, Unreal Tournament, Next-Gen-Konsolen, die Windows-Vorherrschaft und die Bedeutung von AMDs 3D-Schnittstelle Mantle.

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Das Spielen auf dem PC hat nach Ansicht von Epic-Mitgründer Mark Rein in den vergangenen Jahren wieder an Bedeutung gewonnen. Neben aufwendig produzierten AAA-Titeln gebe es auchhervorragende Free-to-Play-Spiele wie League of Legends, sagte Rein auf der Games Developer Conference (GDC) in Köln gegenüber heise online. Der PC-Spielemarkt sei aktuell sehr dynamisch und pulsierend.

Mark Rein, Mitbegründer von Epic und Unreal-Schöpfer

(Bild: heise online/mfi)

Als Beispiel nennt Rein auch Epics Unreal Tournament, das derzeit noch entwickelt wird und nach seiner Fertigstellung kostenlos erhältlich sein soll. Auf das von vielen Spielern verachtete "Pay to Win" will Epic dabei verzichten. Doch lassen sich Maps und Mods von Entwicklern aus der Community dazukaufen, woran Epic mitverdienen will. "Davon nehmen wir uns natürlich einen Teil", erläuterte Rein.

"Unser Ziel ist es, ein großartiges Spiel aus der Community heraus zu entwickeln", sagte der Epic-Veteran. Die Fortschritte könne jeder sehen. Am Ende soll Unreal Tournament auf Windows, Mac OS und Linux laufen. Epic hatte laut Rein ursprünglich nicht vor, ein weiteres Unreal Tournament zu entwickeln. Allerdings sei die Nachfrage gerade auf Branchentreffen wie der GDC sehr groß gewesen. Ein Mitarbeiter habe auch angesichts des Erfolges der Unreal Engine 4 schließlich die Idee gehabt, ein neues Unreal Tournament mithilfe der Community zu entwickeln.

Auch auf den neuesten Mobilgeräten läuft Epics Unreal Engine 4.

(Bild: heise online/mfi)

Heute könne sich jeder den Quellcode herunterladen und werde fortwährend über die Fortschritte informiert, verdeutlicht Rein die Vorzüge des Community-Ansatzes. Das mache das Spiel besser, komme der Engine zu Gu und biete außerdem interessante Anhaltspunkte für die Produktion eines Top-Shooters. Umgekehrt könne auch die Community durch die Zusammenarbeit mit den Epic-Profis etwas lernen. Von Projekten wie Star Citizen unterscheide sich Unreal Tournament allerdings, da bei Unreal Tournament die Community tatsächlich direkt an der Entwicklung beteiligt sei.

Auch die Entwicklung im Konsolenbereich sieht Rein positiv. Sony habe erst kürzlich 10 Millionen verkaufte Playstation 4 gemeldet, und Epic sei auch im Konsolenbereich ein Schwergewicht. So setze eine Vielzahl von Konsolenspielen auf die Unreal Engine. "Wahrscheinlich werden insgesamt mehr Spiele mit der Unreal Engine 4 entwickelt, als alle Spiele mit den vorherigen Versionen der Unreal Engine zusammen. Die Zunahme ist verrückt", erläuterte Rein.

Das nächste Unreal Tournament ist kostenlos und wird mithilfe der Community entwickelt.

(Bild: Epic)

Der Epic-Mitgründer legt außerdem großen Wert auf die Tatsache, dass die Unreal Engine seit jeher für verschiedene Plattformen ausgelegt sei, also auch für Linux. So lief laut Mark Rein bereits das originale Unreal Tournament auf Mac OS, Windows, der Playstation 2 und der Sega Dreamcast.

Allerdings meint Rein, dass Windows weiterhin die mit Abstand größte Spieleplattform bleibt. "Ich sehe nicht, wo sich das ändern sollte", meinte Rein. Windows 8 sei zwar eine Art Fehltritt gewesen, aber Microsoft hätte sich bereits in der Vergangenheit Fehltritte geleistet, aber sich auch schnell wieder von diesen erholt. Der AMD- und Windows-exklusiven 3D-Schnittstelle Mantle erteilte Rein allerdings eine Absage: "Ich glaube nicht, das wir das auf Windows brauchen." Direct3D 12 sei hardwarenah genug. (mfi)