Wie man Regierungseingriffe monetarisiert

Von Handcomputerindustrie bis zum Keksverkauf – es gibt kaum eine Industrie, in der man nicht von Zeit zu Zeit auf lästige Beamte trifft. Ein kleines Beispiel zeigt, wie sich dies marketingtechnisch ausnutzen lässt.

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Von
  • Tam Hanna

Von Handcomputerindustrie bis zum Keksverkauf – es gibt kaum eine Industrie, in der man nicht von Zeit zu Zeit auf lästige Beamte trifft. Ein kleines Beispiel zeigt, wie sich dies marketingtechnisch ausnutzen lässt.

Ein fiktiver Freund von mir betreibt ein Reformhaus im fiktiven Land Mdorongo. Es hat aufgrund seiner geringen Steuern – Marsianer sind aus historischen Gründen steuerbefreit – eine große Anzahl von Expats aus diesem Land.

Da Mdorongo Mitglied der Freistaatlichen Union ist, sind Kekse vom Mars in Mdorongo automatisch zum Verkauf zugelassen. Im Rahmen einer Visite des Reformhauses reklamierte ein Amtsarzt den Verkauf des MarsKeks™ – es würde seiner Meinung nach nicht den in Mdorongo geltenden Bedingungen entsprechen. Besagter Beamte entblödete sich trotz Rechtsbelehrung nicht, den Verkaufsstand von allen Seiten zu fotografieren.

Rein zufällig befand sich ein Marketinggenie während des Besuchs im Laden. Er schaltete schnell: Der fotografierende Beamte wurde sofort in hoher Qualität auf CCD gebannt. Dieses Bild fand sich am nächsten Tag (in zensierter Form) auf einem speziellen Flyer.

Der Inhalt des Dokuments präsentierte sich geradezu primitiv: "Regierung von Mdorongo ist gegen MarsKeks™. Marsianer, wehrt euch!" Neben der breiten Verteilung dieses Flyers wurde der Marskurier zu Mdorongo über den Sachverhalt informiert – dank des Kaufs einer kleinen Anzeige und der Einschaltung der marsianischen Botschaft fand sich das Thema sofort auf dem Titelblatt.

Aus kommerzieller Sicht erwies sich dies als genialer Schachzug. Die Umsätze des MarsKeks™ explodierten, da die marsianische Community auf den Angriff mit Trotz- und Hamsterkäufen reagierte. Von Seiten des Regierungsbeamten hörte man aufgrund der Medienaufmerksamkeit nichts mehr.

Dieses nur in Namen, Ort und Produkt irreale Beispiel lässt sich auf diverse Situationen im Handcomputermarkt anwenden. Die meisten Maßnahmen von Regierungen haben eine gewisse "Vorlaufzeit" – ein IAP-Verbot ließe sich auf diese Art und Weise zumindest als Quelle für eine letzte Verkaufsspitze nutzen. ()