Neues Unterseekabel verbindet die Krim mit Russland

Die Internetverbindung soll Traffic von Providern auf der Krim direkt nach Russland leiten, anstatt einen Umweg über den Westen zu nehmen. Experten sehen darin neben technischen Gründen auch politische Motive von Seiten Russlands.

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Von
  • Fabian A. Scherschel

Krim-Provider CRELCOM: Der grüne Traffic fließt über das neue Kabel direkt nach Moskau

(Bild: Renesys)

Der Netzwerkdienstleister Renesys berichtet, dass eine direkte Internet-Verbindung zwischen der Krim und dem russischen Festland am Anfang des Monats online gegangen ist. Der russische Ministerpräsident Medwedew hatte die staatliche russische Telekomunikationsfirma Rostelecom im März aufgefordert, auf der Krim so schnell wie möglich Internetdienstleistungen anzubieten. Rostelecom hatte daraufhin ein 46 Kilometer langes Unterseekabel durch die Straße von Kertsch gelegt, das nun ans Netz gegangen ist.

Der Bau der Verbindung soll zwischen 400 und 900 Millionen Rubel (also etwa 8 bis 18 Millionen Euro) gekostet haben und eine Bandbreite von 110 Gbps besitzen. Rostelecom hatte am 25. April bekanntgegeben, das Kabel fertiggestellt zu haben. Bis dahin war die Krim allein auf Verbindungen aus der Ukraine angewiesen, was außer aufs Internet auch auf Wasser und Elektrizität zutrifft. Mit dem neuen Kabel können Provider auf der Krim vor allem russischsprachige Inhalte direkter und schneller beziehen – vorher wurde dieser Traffic über Kiew und Frankfurt nach Russland geleitet.

Neben den technischen Gründen sieht Renesys in der neuen Verbindung aber auch eine klare politische Nachricht an den Westen. Russland wolle die Krim so schnell wie möglich von der Ukraine unabhängig machen. Es sei denkbar, dass die Provider auf der Krim die Verbindungen in die Ukraine kappen könnten. Dann wären ihre Kunden von der direkten Verbindung nach Russland abhängig. (fab)