Apple untersucht möglichen iCloud-Hack

Nach den am Wochenende aufgetauchten Promi-Nacktfotos, die angeblich von übernommenen iOS-Geräten stammen, hat sich Apple erstmals selbst geäußert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 159 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Nachdem Dutzende Nacktfotos von Prominenten wie Jennifer Lawrence im Internet aufgetaucht waren, prüft Apple Spekulationen über eine Hacker-Attacke auf seinen Online-Speicherdienst iCloud als Quelle für die Aufnahmen. "Wir nehmen die Privatsphäre der Nutzer sehr ernst und untersuchen aktiv diesen Bericht", sagte eine Apple-Sprecherin dem Technologieblog Recode.

Mehr Infos

Zusammen mit den Bildern hatten Unbekannte in Foren wie "4chan" auch die Darstellung gestreut, die unter dem Stichwort "The Fappening" verbreiteten Fotos seien aus iCloud erbeutet worden. Die dort vorhandene Funktion "Photo Stream" speichert auf iOS-Geräten angefertigte Fotos automatisch. Konkrete Belege dafür blieben zwar bislang aus, doch wurde mittlerweile eine Brute-Force-Methode bekannt, mit der "Find My iPhone"-Zugänge angegriffen werden konnten – und damit auch iCloud-Accounts. Diese Methode unterbindet Apple mittlerweile.

Unterdessen fahndet auch das FBI nach den Tätern. Nähere Details nannte die US-Bundespolizei zunächst nicht. Das FBI äußere sich zwar grundsätzlich nicht zu laufenden Ermittlungen, in diesem Fall seien sie aber mit Blick auf das öffentliche Interesse bestätigt worden, sagte eine Sprecherin der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg am Montag.

Wer nicht möchte, dass Fotos automatisch bei Apples Speicherdienst landen, muss diese beiden Schalter in den iCloud-Einstellungen deaktiviert lassen.

Schauspielerin Kirsten Dunst reagierte am Montag bei Twitter mit einem sarkastischen "Danke, iCloud" auf die Veröffentlichung der Bilder. Es gab zunächst allerdings nach wie vor keine belastbaren Hinweise darauf, aus welchen Quellen und auf welchem Wege die Bilder entwendet wurden. Während die Echtheit einiger Fotos bestätigt wurde, wurden andere zu Fälschungen erklärt. Eine Schauspielerin schrieb bei Twitter, sie habe die nun veröffentlichten Bilder bereits vor einigen Jahren gelöscht. IT-Sicherheitsexperten schlossen auch nicht aus, dass ein Hacker die Bilder gesammelt haben könnte und seine Sammlung dann von anderen Angreifern geplündert worden sei.

Jennifer Lawrence' Sprecher hatte nach Auftauchen der Bilder am Sonntag erklärt, die Behörden seien eingeschaltet worden. Jeder, der die gestohlenen Fotos veröffentliche, werde belangt. Auch Vertreter des Models Kate Upton drohten dies an.

Es ist bei weitem nicht der erste Einbruch in Computer von Prominenten. So war vor zwei Jahren ein Mann aus Florida nach mehreren Cyberattacken auf US-Stars zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte ein knappes Jahr lang mehr als 50 Opfer, darunter Scarlett Johansson, Mila Kunis oder Christina Aguilera, ausspioniert. Er hackte ihre Konten mit Social-Engineering-Tricks, griff auf private Fotos und Informationen zu und verbreitete sie im Internet. (mit Material von dpa) / (bsc)