Satudarah-Rocker wegen "Cyber-Bankraubs" vor Gericht

In einer Februarnacht 2013 verschwanden weltweit rund 36 Millionen Euro aus Geldautomaten in 24 Ländern. Jetzt steht in Düsseldorf ein Rocker vor Gericht, der an dem Coup beteiligt gewesen sein soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 29 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Ein Rocker des niederländischen Clubs Satudarah steht wegen des weltweiten "Cyber-Bankraubs" in Düsseldorf vor Gericht. Der 33-Jährige aus Den Haag ist gemeinsam mit einem 52-jährigen Komplizen seit Dienstag angeklagt, in Essen und Düsseldorf insgesamt 136.000 Euro erbeutet zu haben. Zum Prozessauftakt schwieg das Duo. Einer der Verteidiger sagte, sein Mandant habe Angst vor Racheakten der Hintermänner des Coups. Beiden Angeklagten wird besonders schwerer Computerbetrug vorgeworfen.

In neun deutschen Städten waren an Geldautomaten insgesamt 1,8 Millionen Euro erbeutet worden

(Bild: dpa)

Der 33-jährige Rocker hatte in den Niederlanden im Gefängnis gesessen, weil er bei der Beseitigung der Leiche eines getöteten Rockers geholfen hatte. Die beiden Angeklagten waren nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zwei von 20 Helfern, die in der Tatnacht aus Den Haag kommend in neun deutsche Städte ausschwärmten. Mit gefälschten Kreditkarten waren an Geldautomaten in diesen Städten insgesamt 1,8 Millionen Euro erbeutet worden.

Weltweit waren Hunderte Helfer in 24 Ländern im Einsatz, sie erbeuteten 36 Millionen Euro. Sicherheitslecks in einer indischen Filiale einer US-Firma für internationalen Zahlungsverkehr und einer Bank im Oman sollen den Coup ermöglicht haben. Der mutmaßliche Drahtzieher des Coups, ein türkischer Hacker, war in einem Frankfurter Hotel festgenommen worden.

Weltweit wurden in dieser Nacht 36.000 Abhebungen mit gefälschten Geldkarten registriert. In Dortmund, Duisburg, Frankfurt, Mannheim, Koblenz, Hamburg, Bremen, Essen und Düsseldorf wurden insgesamt 1,8 Millionen Euro abgehoben.

Voriges Jahr wurde in Düsseldorf bereits über eine 56-jährige Niederländerin und ihren 35 Jahre alten Sohn verhandelt. Diese waren in der Stadt im Februar 2013 erwischt worden, als sie 170.000 Euro mit Kreditkarten-Doubletten abhoben. Im November wurden sie jeweils zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt. (mit Material der dpa) / (anw)