Einigung über Domain-Verwaltung im Internet

In letzter Minute haben ICANN und Network Solutions eine vertragliche Einigung erreicht.

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Von
  • Monika Ermert

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hat ihr erstes Geschäftsjahr mit einem entscheidenden Verhandlungserfolg abgeschlossen. Er stellt früher getroffene Vereinbarungen auf eine vertragliche Grundlage und konkretisiert einige kritische Punkte -- darunter der Zugang zum Verwaltungssystem und die Zahlungen an Network Solutions (NSI). In der Nacht vor der entscheidenden Direktorensitzung gelang in Los Angeles der Kompromiss mit dem dem ehemaligen Monopolisten für die Domain-Verwaltung NSI, der über sechs Millionen com-, net- und org-Domains verkauft hat. In Zukunft wird der Whois-Zugang endlich auch auf NSIs Mitbewerber ausgedehnt. Das sogenannte Shared Registry System, von NSI bisher eifersüchtig als proprietäres System gehütet, wird in einem Request for Comment (RFC) niedergelegt und so zum offenen Standard auch für künftige Registries mit neuen Top-Level Domains.

Zugeständnisse machte NSI auch bei den Zahlungsmodalitäten, die bislang die Mitbewerber benachteiligten. Allerdings behält der Ex-Monopolist das Managment der com-, net- und org-Registry für acht Jahre. Auch die Oberaufsicht des amerikanischen Department of Commerce, die vor allem von europäischer Seite kritisiert wurde, bleibt bestehen.

Ein Scheitern der Verhandlungen hätte nach Ansicht vieler Beobachter den gesamten ICANN-Prozess gefährdet. Mit dem jetzigen Kompromiss habe man endlich eine "stabile Arbeitsgrundlage", sagte die ICANN-Interimsvorsitzende Esther Dyson deshalb im Anchluß an die Sitzung erleichtert. ICANN-Geschäftsführer Mike Roberts wird nun in wenigen Tagen die geänderten Verträge zwischen dem Department of Commerce, NSI und ICANN unterzeichnen. Dann kann ICANN endlich über 1,25 Millionen US-Dollar verfügen, die NSI als Sofortzahlung zugesagt hat und damit die Finanzierungsschwierigkeiten der letzten Zeit beheben. Immerhin will die Organisation bereits im Februar die ersten allgemeinen Wahlen für Individualmitglieder aus aller Welt abhalten. Mindestens 5000 Mitglieder aus aller Welt sollen dafür im kommenden Vierteljahr gewonnen werden. (Monika Ermert)/ (jk)