iPhone 6: Größer, schneller, nahfunkend

Zwei Jahre nach dem iPhone 5 hat Apple den nächsten Display-Sprung gemacht: Das iPhone 6 kommt mit 4,7- und 5,5-Zoll-Display und bis zu 128 GByte Speicherplatz. NFC ist zudem integriert.

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Von
  • Leo Becker

Apple hat am Dienstagabend in Cupertino das iPhone 6 sowie das iPhone 6 Plus vorgestellt (siehe auch Mac & i-Liveticker). Die nun achte iPhone-Generation stellt erstmals zwei Größen zur Wahl: Ein Modell mit 4,7-Zoll-Bildschirm sowie ein weiteres mit 5,5-Zoll-Bildschirm – mit letzterem stößt Apple in den wachsenden Markt der Phablets vor.

Das iPhone 6 von allen Seiten

(Bild: Apple)

Bei den "Retina HD"-Displays handele es sich um eine neue Generation von Bildschirmen mit einem weiteren Betrachtungswinkel, betonte Apples Marketingchef Phil Schiller. Die Auflösung liegt nun bei 1334 x 750 Pixel bei einer zum iPhone 5s identischen Pixeldichte von 326 ppi für das 4,7"-Modell sowie 1920 x 1080 Pixel (401 ppi) beim iPhone 6 Plus.

iOS 8 und Apples vorinstallierte Apps sind bereits für die neuen iPhone-Größen gerüstet, so stellen manche Apps, wie im Vorfeld vermutet, Inhalte ähnlich wie auf dem iPad in zwei Spalten dar – wenn man das iPhone 6 Plus im Querformat hält. Eine neue "Reachability"-Funktion lässt den Display-Inhalt nach unten fahren, so dass auch Bedienelemente am oberen Ende noch einhändig mit dem Daumen zu erreichen sind. Dritt-Apps werden auf die neue Auflösung hochskaliert bis Entwickler diese anpassen.

iPhone 6 (12 Bilder)

Das iPhone 6 kommt als 4,7-Zoll-Gerät und in der "plus"-Variante mit 5,5-Zoll-Display. Letzteres reicht für Full HD.

Das Gehäusedesign fällt an Rückseite und Kanten deutlich abgerundeter aus und ähnelt damit der iPad- und iPod-touch-Modellreihe – ebenso wie beim iPod ragt die Kamera leicht aus dem Gehäuse heraus, das mit rund 0,7 Zentimeter nochmals dünner als das iPhone 5s geworden ist. Die bislang stets an der Oberseite platzierte Standby-Taste ist an die rechte iPhone-Außenseite gewandert – um trotz der gewachsenen Länge des Gerätes ebenfalls die einhändige Bedienung zu ermöglichen.

Im Inneren der neuen iPhone-Generation arbeitet ein im 20-nm-Prozess gefertigter A8-Chip mit 64-bit. Dieser ist um bis zu 25 Prozent schneller als der A7 des iPhone 5s, verspricht Apple. Begleitet wird er von dem neuen Koprozessor M8, der nun auch Fahrradfahren als Aktivität neben Laufen und Autofahren erkennen soll und mit einem integrierten Barometer die zurückgelegten Höhenmeter ermittelt.

Der Akku soll in den neuen Modellen je nach Anwendungsfall länger halten als zuvor – so sei mit dem iPhone 6 Plus das Browsen per WLAN oder LTE für bis zu 12 Stunden möglich, beim iPhone 5s verspricht Apple bis zu 10 Stunden.

Neben schnellerer WLAN-Anbindung mit 802.11ac unterstützt das iPhone 6 bis zu 20 LTE-Frequenzbänder und Übertragungsraten im Downlink bis zu 150 MBit/s. Voice over LTE (VoLTE), also Sprachtelefonie über LTE-Verbindungen, sind ebenfalls vorgesehen – Apple arbeite dafür mit Netzbetreibern zusammen, die die Technik anbieten müssen.

Erstmals verbaut der Konzern ein NFC-Modul im neuen iPhone. Die Nahfunktechnik soll für mobiles Bezahlen in Gestalt von "Apple Pay" zum Einsatz kommen.

iPhone 6 und 6 Plus (Stand: September 2014) (9 Bilder)

Wie groß das iPhone 6 Plus (links) wirklich ist, bemerkt man erst, wenn man es in die Hand nimmt.

Kamera-Blende und Megapixelzahl bleiben beim iPhone 6 unverändert. Apple verspricht aber einen überarbeiteten Sensor sowie deutlich schnelleren und kontinuierlichen Autofokus. Auch die Gesichtserkennung soll besser arbeiten. Das iPhone 6 hat einen digitalen Bildstabilisator, so der Konzern, das iPhone 6 Plus zudem optische Bildstabilisierung, um verwackelte Aufnahmen zu vermeiden. Das Aufzeichnen von 1080p-Videos ist nun auch mit 60 FPS möglich, die Zeitlupenvideos lassen sich wahlweise mit 120 oder 240 FPS anfertigen. Die Kamera auf der Vorderseite wurde ebenfalls erneuert.

Das iPhone 6 ist wie gehabt in Grau, Silber und Gold erhältlich. Der Preis mit Laufzeitvertrag in den USA beginnt wie bisher bei knapp 200 Dollar für das iPhone 6 mit 16 GByte Speicherplatz und knapp 300 Dollar für das Einstiegsmodell des iPhone 6 Plus. Für jeweils 100 Dollar mehr gibt es 64 GByte und erstmals auch 128 GByte Speicher.

Zu den Angeboten der hiesigen Netzbetreiber liegen noch keine Details vor. Der Verkaufsstart der neuen iPhone-Generation folgt in ersten Ländern am 19. September, darunter Deutschland. Die Vorbestellung soll ab dem 12.09. möglich sein.

[Update 9.09.2014 21:30 Uhr] Ohne Vertragsbindung kostet das iPhone 6 in Deutschland knapp 700 Euro mit 16 GByte Speicherplatz, das 64-GByte-Modell dann knapp 800 Euro, das 128er iPhone 6 schließlich 900 Euro. Das iPhone 6 Plus ist jeweils um 100 Euro teurer – es beginnt also bei knapp 800 Euro und reicht zu knapp 1.000 Euro. Das iPhone 5s bietet Apple nun für 600 Euro (16 GByte) beziehungsweise 650 Euro (32 GByte) an, der Preis des iPhone 5c mit 8 GByte Speicherplatz sinkt auf knapp 400 Euro.

[2. Update 9.09.2014 21:50 Uhr] Der Sprung von zuletzt 4" bei iPhone 5/5s auf die jetzigen Display-Größen geht unweigerlich mit neuen Abmessungen einher: Das 4,7" iPhone 6 ist 13,8 cm lang, 6,7 cm breit und knapp 0,7 cm dick – damit ist es etwas größer aber zugleich auch dünner als das iPhone 5s, dessen Maße bei 12,4 cm x 5,9 cm x 0,8 cm liegen. Das Gewicht beträgt 129 Gramm und ist damit knapp unter iPhone 5c-Niveau – merklich mehr als die leichten 112 Gramm des iPhone 5/5s.

Das 5,5"-Modell misst 15,8 cm x 7,8 cm x 0,71 cm und bringt satte 172 Gramm auf die Wage. Zum Vergleich: Das mit einem 5,5-Zoll-Bildschirm versehene LG G3 zählt 14,6 x 7,5 x 0,9 Zentimeter bei 151 Gramm.

[3. Update 9.09.2014 22:55 Uhr] Apple bietet für das iPhone wieder Hüllen in verschiedenen Farben an: Die Lederausführung kostet 45 Euro oder 49 Euro für das iPhone 6 Plus, der Preis der Silikonhülle beträgt 35 beziehungsweise 39 Euro. (lbe)