Studie: Unternehmen sind für zukünftige Arbeitsformen schlecht gerüstet

Eine Studie von Oxford Economics zeigt, dass Unternehmen sich zu wenig mit der Transformation von Erwerbsarbeit beschäftigen würden. Es mangele ihnen an Strategien, mit denen sie ihre Belegschaften künftig effizient einsetzen können.

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Von
  • Jürgen Diercks

Die zunehmende Arbeits-Flexibilisierung stellt Unternehmen wie Angestellte vor Probleme.

(Bild: dpa, Rainer Jensen/Archiv)

Die globalisierte Arbeitswelt stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen: Es arbeiten mehrere Generationen über Kontinentgrenzen hinweg zusammen, jeder mit unterschiedlichen Fertigkeiten und Ausbildungen, Erfahrungen und kulturellem Hintergrund. Und künftig dürften die meisten Beschäftigten Freiberufler und langfristig gebundene Auftragnehmer sein. Zwar sieht die global angelegte Studie Workforce 2020 von Oxford Economics und SAP in der flexibilisierten Arbeitswelt grundsätzlich große Chancen für die Unternehmen. Allerdings könnten die meisten daraus kein Kapital schlagen – es fehle ihnen an Strategien, hauseigener Kultur und konkreten Vorstellungen, wie sie ihre mobilen Arbeitskräfte künftig richtig einsetzen wollen. Das gelte laut der Untersuchung für immerhin zwei Drittel der Befragten. Oxford Economics hat dazu über 5400 Angestellte und 29 Führungskräfte in 27 Ländern interviewt.

Für zwei Drittel spielt die Entlohnung in ihren zahlreichen Facetten die wichtigste Rolle – und zwar mit großem Abstand. Renten, flexibles Arbeiten und Freizeit schätzen die Betroffenen also als erheblich wichtiger ein als Annehmlichkeiten wie Fitness Center, Kinderbetreuung und bezuschusstes Essen. Die größte Sorge: Nicht mit den neuen Technologien klarzukommen und sich damit selbst aus dem Rennen zu nehmen. Arbeitslosigkeit wird hingegen nur als halb so schlimm empfunden.

Nur wenige Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeiter in dieser Hinsicht angemessen. Speziell mit der sogenannten Generation Y (zwischen 1980 und 2000 Geborene) kommen die Firmen schlecht klar, da die Vorstellungen der "Millennials" von Arbeit und Leben sich deutlich von denen früherer Generationen unterscheiden. Die Arbeitnehmer bemängeln vor allem mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten und schlechte Karrierechancen. Letzteres Problem verschärft sich durch die Tatsache, dass künftig immer mehr Tätigkeiten als Dienstleistung eingekauft werden dürften. Das heißt: Mehr Zeitarbeiter, mehr externe Berater und mehr Dienste von Crowd-Sourcing-Plattformen wie Amazons Mechanical Turk, wo die Mitwirkenden laut IG Metall einen mickrigen durchschnittlichen Stundenlohn von 1,25 US-Dollar bekommen. 83 Prozent der Führungskräfte geben an, dass sie zunehmend Gebrauch von derartigen Angeboten machen wollen. Tarifliche Bezahlungen und verlässliche Beschäftigungsverhältnisse geraten dadurch gehörig unter Druck. (jd)