Nanosatelliten umgehen Internet-Zensur

Das Outernet-Projekt will kostengünstige Erdtrabanten ins All schießen, über die dann in alle Welt freie Inhalte gesendet werden. Mit dabei ist auch ein deutscher Sender.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 180 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Das Internet ist in vielen Ländern der Welt nur zensiert nutzbar. So kümmern sich etwa in China Tausende Mitarbeiter des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit darum, dass unerwünschte Inhalte nicht im Netz auftauchen; hinzu kommen automatische Filter. Das Non-Profit-Projekt Outernet will hier einschreiten, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe: Es baut eine alternative Infrastruktur auf, die sich kaum zensieren lässt.

Die Idee: Statt Daten über das reguläre Internet an die Empfänger zu senden, werden ausgewählte Inhalte über eine eigene Satelliteninfrastruktur auf die Erde geschickt. Ganz normales Surfen ist so nicht möglich, aber Nutzer können eine SMS an das System schicken und so beliebige Web-inhalte quasi bestellen. Für die Auslieferung nutzt Outernet sowohl gemietete Kapazität auf bestehenden Satelliten als auch ein Netz sogenannter Nanosatelliten, die sich vergleichsweise kostengünstig ins All schicken lassen.

Um das Outernet zu nutzen, wird neben Computer, Tablet oder Smartphone ein Empfangsgerät mit Satellitenantenne benötigt. Das lässt sich bei der Organisation kaufen oder aus relativ einfachen Komponenten selbst zusammenbauen. Das Outernet kann alles übertragen, was auch das reguläre Internet bereitstellen kann – Webseiten ebenso wie Audio und Video sowie Anwendungen.

Zu den Inhaltelieferanten in der aktuell laufenden Testphase zählen Medien wie die Deutsche Welle. Derzeit ist das Outernet noch nicht auf der ganzen Welt zu empfangen, abgedeckt werden über gemietete Satellitenkapazitäten derzeit Nord- und Mittelamerika sowie Europa, Nordafrika und die arabische Welt bis hin zu Teilen Indiens und Chinas. Bis Ende des Jahres soll die Welt abgedeckt sein – wenn alles gut geht.

Mehr zum Thema in der Langfassung dieses Artikels:

(bsc)