Saphir-Hersteller macht Apple für Pleite mitverantwortlich

GT Advanced Technologies musste die angeblich "repressiven und beschwerlichen" Verträge mit dem iPhone-Hersteller lösen. Zudem erwägt die Firma Schadenersatzklagen gegen Apple.

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Nach der Insolvenz von Apples Saphir-Lieferant GT Advanced Technologies (GTAT) sind weitere Details zu den Hintergründen aufgetaucht. Wie das Wall Street Journal meldet, bezeichnet GTAT die mit Apple geschlossenen Verträge über eine Lieferung des kratzfesten Materials als "repressiv und bedrückend". Es habe keine andere Möglichkeit gegeben, als diese zu lösen, schreibt das Unternehmen in Unterlagen an das Insolvenzgericht. Der Geldverbrauch ("Cash Burn") in der Saphirproduktion, von der Apple profitiert habe, sei nicht mehr haltbar gewesen.

Insgesamt 890 Mitarbeiter sollen ihren Job verlieren, nachdem GTAT beantragt hatte, die Herstellung zu schließen. Nur einige wenige Experten sollen vor Ort bleiben, um die noch laufende Herstellung der letzten Chargen künstlichen Saphirs zu betreuen. Dazu sollen 13 Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden, die GTAT mit einer Bonuszahlung von bis zu 65.000 US-Dollar halten will.

Die Abdeckung von Apples Touch-ID-Sensor besteht aus Saphir.

(Bild: Apple)

Der Saphirspezialist plant außerdem, Apple selbst zu belangen. Es sei vorstellbar, rechtlich gegen den früheren Partner vorzugehen, während das Insolvenzverfahren laufe, hieß es. Zuletzt soll GTAT rund eine Million Dollar pro Tag ausgegeben haben. Man glaube, "viele Ansprüche" gegenüber Apple zu haben, die sich aus der Geschäftsbeziehung ergeben. Die Geheimhaltung soll strikt gewesen sein: GTAT drohten für Verstöße angeblich bis zu 50 Millionen Dollar pro Fall.

Apple selbst kommentierte die letzten Angaben von GTAT nicht. Er konzentriere sich derzeit darauf, möglichst viele Jobs in Arizona zu bewahren, sagte der Konzern gegenüber dem Wall Street Journal. Apple hatte über eine halbe Milliarde Dollar in die Fabrikation stecken wollen, von denen ein Großteil in Form eines Kredites floss. GTAT soll seinen Lieferanten 145 Millionen Dollar schulden, seine Kreditgeber – also Apple – haben Forderungen in Höhe von 434 Millionen.

Die Saphirproduktion war vermutlich für Bildschirmabdeckungen für das iPhone gedacht, zudem setzt Apple beim Touch-ID-Sensor, seiner Kamera und einigen Modellen der kommenden Apple Watch auf das kratzfeste Material. (bsc)