Sun-Mitgründer will mit Apps die Medizin revolutionieren

Vinod Khosla, Veteran unter den Risikokapitalgebern, ist überzeugt, dass künftig Handys über unsere Gesundheit wachen und die Diagnosen stellen werden. Ärzte blieben für komplexe Aufgaben wichtig.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 27 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Vinod Khosla (59) war Mitgründer und CEO von Sun Microsystems. Seit 28 Jahren ist er als Risikokapitalgeber tätig. Als Partner bei Kleiner Perkins Caufield & Byers war er an der Entwicklung einiger Technologien beteiligt, die dem Internet zugrunde liegen. Heute leitet er Khosla Ventures und investiert in Unternehmen für digitale Gesundheit. Im Interview mit Technology Review (November-Ausgabe am Kiosk oder online bestellbar) äußerte sich der IT-Investor nun zu einem Bereich, der ihm besonders am Herzen liegt: Der Digitalisierung des Gesundheitswesens.

Es verwundere ihn immer wieder, wie schlecht es derzeit sei. "Ein Beispiel: Forscher gaben 40 Kardiologen Krankendaten und fragten sie: Braucht dieser Patient eine Operation? Eine Hälfte sagte Ja, die andere Nein. Zwei Jahre später bekamen die Ärzte dieselben Daten – und 40 Prozent änderten ihre Meinung! Ob Sie eine OP erhalten, soll also davon abhängen, welchen Arzt Sie zufällig wählen?" Maschinen seien oft viel besser darin, kognitive Aufgaben zu lösen, also Diagnosen zu stellen und das richtige Rezept auszuschreiben.

"Bei rein ethischen Fragen oder wenn es darum geht, Patienten etwa zu trösten, sind wiederum Menschen viel besser. Das wirft die Frage auf, mit der ich Ärzte regelmäßig stinksauer mache: Wenn wir eine humane Pflege wollen, sollten wir dann nicht die humansten Menschen dafür nehmen?", so Khosla.

Insbesondere Mobilgeräte böten sich an, der Gesunderhaltung zu dienen. "Ich habe oft gesagt, dass unser Ziel für die Medizin darin bestehen sollte, den Kunden zum Chef seiner Gesundheit zu machen. Damit meine ich nicht, dass er sich selbst Diagnosen stellen soll. Aber jeder Haushalt sollte einen digitalen Erste-Hilfe-Kasten mit Geräten wie CellScope, einem Handyaufsatz für Ohruntersuchungen oder AliveCors für EKG-Messungen besitzen." Auch dermatologische Untersuchungen könnten Nutzer oft selbst durchführen – mit geeigneten Apps.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)