Sommer: Orange-Übernahme Panikkauf von France Telecom
Ron Sommer, Chef der Deutschen Telekom, ist um deftige Sprüche nie verlegen.
Ron Sommer, Chef der Deutschen Telekom, ist um deftige Sprüche nie verlegen. So bedauert er nun France Telecom nach der Übernahme des britischen Mobilfunkanbieters Orange. Der französische Konzern hat nämlich nach Ansicht von Sommer viel zu viel für die ehemalige britische Mannesmann-Tochter bezahlt. Das französische Unternehmen habe "den Panikknopf gedrückt", sagte Sommer nach einem Bericht des Daily Telegraph während eines Besuchs in London. Er verglich laut der britischen Zeitung die 31 Milliarden Pfund, die France Telecom für Orange zahlt, mit den 8,4 Milliarden Pfund, die die Deutsche Telekom für One2One, der Nummer 4 auf dem britischen Mobilfunkmark, ausgegeben hatte.
"Orange ist ein gutes Unternehmen", gab Sommer zu. Es sei aber höchstens zehn Prozent mehr wert als One2One. Er kritisierte auch, dass Vodafone für Orange eine zehnprozentige Beteiligung an France Telecom bekommt. "Es ist seltsam, wenn man zehn Prozent seiner eigenen Anteile an einen Konkurrenten vergibt", wurde Sommer vom Daily Telegraph zitiert.
Ein bisschen allerdings dürfte es sich bei der Kritik von Sommer auch um das berühmte Pfeifen im Walde handeln. Immerhin entwickelt sich France Telecom zu einem der schärfsten Konkurrenten der Deutschen Telekom in Europa – und das, nachdem ursprünglich schon eine enge Partnerschaft zwischen den Franzosen und dem rosa Riesen angedacht war. Nach dem Scheitern der Kooperation – auf Grund des Übernahmeversuchs von Telecom Italia durch die Telekom – und dem Ausstieg der Deutschen aus den gemeinsamen, hochfliegenden Plänen mit Global One stehen sich France Telecom und Sommers Konzern inzwischen sogar auf dem vermeintlich angestammten Markt der Telekom in Deutschland als Konkurrenten gegenüber. Angesichts dessen mag Sommer etwas Kritik an den finanziellen Transaktionen des französischen Konzerns für das eigenen Geschäft förderlich halten... (jk)