Erneuter Streik bei Amazon

In Bad Hersfeld und Leipzig wird bei Amazon seit Sonntagnacht wieder gestreikt, die Standorte in Bayern und Nordrhein-Westfalen folgten. Es geht immer noch um einen Tarifvertrag nach Einzelhandelsbedingungen.

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Von
  • dpa
Verdi vs. Amazon

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und Amazon liegen in Deutschland seit langem im Streit über den Tarifvertrag für die Beschäftigten: Die Gewerkschaft will für die Mitarbeiter eine Bezahlung nach Einzelhandelstarif erreichen. Amazon sieht sich als Logistiker, der mit seinen Löhnen am oberen Ende des Branchenüblichen liegt.

Die Beschäftigten von Amazon haben ihre Arbeit am hessischen Standort in Bad Hersfeld und in Leipzig mit der Nachtschicht niedergelegt. Wie ein Verdi-Sprecher in Bad Hersfeld mitteilte, streikten die Mitarbeiter dort seit 0.00 Uhr. Mit der Frühschicht folgen nach Verdi-Angaben die Standorte Graben bei Augsburg, Werne (NRW) und Rheinberg im Ruhrgebiet. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat in Bad Hersfeld, Leipzig und Graben bis einschließlich Mittwoch zum Ende der Spätschicht zum Streik aufgerufen, in Werne soll bis einschließlich Dienstag zum Ende der Spätschicht gestreikt werden.

Ende September hatte Verdi bereits fünf Amazon-Standorte bestreikt und mit Arbeitskampfmaßnahmen im wichtigen Weihnachtsgeschäft gedroht. Amazon hatte betont, die Ausstände hätten aber keine Auswirkungen auf die "Einhaltung des Lieferversprechens" an die Kunden.

Die Gewerkschaft versucht seit mehr als einem Jahr, den Online-Versandhändler mit Streiks zu Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Amazon lehnt das jedoch ab und sieht sich selbst als Logistiker. Das Unternehmen beschäftigt an bundesweit neun Standorten mehr als 9000 Mitarbeiter.

[Update 27.10.2014 12:56]:

Noch habe er keine konkreten Zahlen, erwarte aber die gleiche Beteiligung wie beim vergangenen mehrtägigen Streik im September, meinte der Leipziger Streikleiter Thomas Schneider von der Gewerkschaft Verdi. Damals hatten laut Gewerkschaft Verdi rund 340 Mitarbeiter in Leipzig die Arbeit ruhen lassen.

[Update 27.10.2014 13:51]:

Wieviele Mitarbeiter sich am bayerischen Amazon-Standort Graben bei Augsburg an dem Ausstand beteiligt haben, wurde zunächst nicht genannt. Amazon-Sprecherin Anette Nachbar bezeichnete die Teilnahme als "sehr verhalten", Verdi-Streikleiter Thomas Gürlebeck sprach dagegen von einer sehr guten Beteiligung. "Wir haben Spaß und warten jetzt auf die Spätschicht.", sagte er.

Nach Angaben von Amazon beteiligten sich deutschlandweit bislang rund 680 Mitarbeiter an dem Ausstand. Das Unternehmen beschäftigt an bundesweit acht Standorten mehr als 9000 Mitarbeiter, in Graben sind es rund 2000.

Am größten deutschen Amazon-Versandstandort in Bad Hersfeld beteiligten sich Hunderte Mitarbeiter am Arbeitsausstand: "Der Streik ist gut angelaufen. Wir rechnen am Montag mit 400 bis 600 Streikenden", sagte Mechthild Middeke, Verdi-Gewerkschaftssekretärin für Amazon Bad Hersfeld. (jk)