Tagesspiegel: Nacktscanner für deutsche Flughäfen

Deutsche Behörden wollen laut einem Zeitungsbericht zahlreiche Nacktscanner anschaffen und sie an verschiedenen Flughäfen zur Passagierkontrolle einsetzen. 89 Maschinen sind schon bestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 112 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

An deutschen Flughäfen sollen in Zukunft nun doch Nacktscanner bei der Passagierabfertigung eingesetzt werden. Noch in diesem Jahr würden 14 Geräte des Typs "ProVision 2" angeschafft und in Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart installiert, berichtet der Berliner Tagesspiegel unter Berufung auf Behördenkreise. Im kommenden Jahr sollen dann 75 weitere Scanner für weitere deutsche Flughäfen mit internationalen Verbindungen beschafft werden.

Die Millimeterwellen-Geräte von L3 geben Fundstellen auf grafischen Darstellungen wieder.

(Bild: L3)

Die 160.000 Euro teuren Geräte arbeiten mit sogenannten Millimeterwellen, die als unschädlich gelten. Ein Test des Bundesamts für Strahlenschutz habe eine Strahlenbelastung unter 0,001 Prozent des in der EU zulässigen Grenzwertes ergeben, heißt es weiter. Die Scanner des Herstellers L3 geben auch nicht mehr die Körperbilder der durchleuchteten Personen aus, sondern markieren eventuelle Fundstellen auf grafischen Darstellungen.

Geräte dieses neueren Typs wurden vor zwei Jahren bereits am Flughafen Frankfurt getestet. Im Einklang mit EU-Vorgaben blieb der Gang durch den Ganzkörperscanner dort freiwillig. Wer dazu aufgefordert wurde, die "Duschkabine" aber umgehen möchte, wurde nach Angaben der Bundespolizei manuell abgetastet. Zuvor hatten Versuche mit älteren Geräten unter anderem in Hamburg keine zufriedenstellenden Ergebnisse gebracht. Das Innenministerium hatte damals auf den Einsatz verzichtet.

Laut Tagesspiegel sind bereits 14 Millimeterwellen-Geräte an den Flughäfen Berlin-Schönefeld, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart in Betrieb, wo sie zur Zweitkontrolle von Passagieren besonders sicherheitskritischer Flüge nach Israel und in die USA eingesetzt werden. Dort habe die Zahl der Fehlalarme reduziert werden können, es gebe keine Durchsatzprobleme, hieß es laut Tagesspiegel in Behördenkreisen. (vbr)