Zalman steht vor der Pleite

Der südkoreanische PC-Komponentenhersteller hat wenige Tage nach der Muttergesellschaft Moneual Insolvenz angemeldet. In einem großangelegten Betrug soll deren Geschäftsleitung über Jahre mehrere Hunderte Millionen Euro veruntreut haben.

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Zalman steht vor der Pleite

Hierzulande war Zalman vor allem für CPU-Kühler im Fächerdesign bekannt.

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Der koreanische Konzern Moneual begann 2001 als Anbieter von Home-Theatre-PCs und erweiterte sein Sortiment um Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte wie Saugroboter. 2011 folgte die Übernahme von Zalman. Der Komponentenhersteller ist hierzulande vor allem für seine PC-Gehäuse und CPU-Kühler bekannt, verkauft aber auch Netzteile, externe Festplatten und Eingabegeräte.

Nach einem Bericht des Korea Herald begann Moneual-Firmengründer und -Geschäftsführer Park Hong-seok im Jahr 2009 Dokumente über den Wert von ins Ausland exportierter Rechner zu fälschen und konnte deshalb bei Banken Kredite im Wert von 3,2 Billionen Won (2,4 Mrd. Euro) aufnehmen. Um Banker und Handelsbeamte zu täuschen, errichtete die Firma sogar eine Scheinfabrik in Hong Kong, die nur zu Besichtigungsterminen mit Arbeitern besetzt war.

Das Unternehmen erzielte auf dem Papier Umsatzzuwächse von jährlich 50 Prozent, der laufende Betrieb wurde jedoch mit einem Schneeballsystem aus dem Kapital von übernommenen Firmen wie Zalman finanziert.

Der Zalman-Aktie verlor zuletzt über 70 Prozent an Wert.

(Bild: Google Finance)

Von den erschlichenen Geldern soll Park zudem einen Schwarzgeldfonds mit 44,6 Milliarden Won (32,8 Mio. Euro) angelegt und 12 Mrd. Won (8,8 Mio. Euro) für private Zwecke wie Glücksspiel, eine Villa und Kreditkartenrechnungen abgezweigt haben. Laut den Ermittlungsbehörden seien noch Kredite in Höhe von 674,5 Mrd. Won (500 Mio. Euro) offen.

Der Betrug fiel erst nach der Insolvenz von Moneual Ende Oktober auf. Seitdem sitzen der Geschäftsführer und zwei seiner Mitarbeiter in Untersuchungshaft. Die Zukunft von Zalman und der 153 Beschäftigten ist unklar. (chh)