Jolla: Tablet mit Sailfish OS per Crowdfunding

Jolla will ein Tablet auf den Markt bringen. Die dazu ins Leben gerufene Crowdfunding-Kamapgne erreichte ihr Ziel bereits nach gut zwei Stunden. Die Community will der Hersteller aber nicht nur bei der Finanzierung des Tablets einbinden.

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Jolla: Crowdfunding soll Tablet mit Sailfish OS finanzieren

(Bild: Jolla)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Keywan Tonekaboni

Das finnische Mobil-Startup Jolla hat ein Tablet mit Sailfish OS angekündigt. In den Handel soll es im Mai 2015 kommen, finanziert wird es per Crowdfunding. Die Kampagne dafür hatte Jolla am heutigen Mittwochjauf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo gestartet und Finanzierer mit der ersten Charge des Tablets gelockt.

Das Jolla Tablet wird mit Sailfish OS 2.0 ausgeliefert und unterstützt auch Android-Apps.

(Bild: Jolla)

Bereits innerhalb einer Stunde waren die Tausend Exemplare der günstigsten Option für 189 US-Dollar ausverkauft. Nochmal 1000 Stück gab es für 199 US-Dollar, und als diese vergriffen waren, weitere 2000 für 204 US-Dollar. Hinzu kommen jeweils 20 US-Dollar für den Versand sowie Zoll und Steuern des Empfängerlandes, womit das Tablet in Deutschland alles in allem etwa 200 Euro kosten dürfte. Ob die Tablets später im freien Verkauf erhältlich sind, ließ Jolla erst einmal offen.

Das Jolla-Tablet gleicht laut den auf Indiegogo angegeben Daten in vielen Punkten dem erst am gestrigen Dienstag vorgestellten Tablet Nokia N1. Dem 32 GByte großen Flash-Speicher steht ein SD-Karten-Slot zur Seite. Das Display misst in der Diagonale 7,85 Zoll und hat eine Auflösung von 2028 × 1536 Pixeln – das entspricht scharfen 330 ppi. Hinzu kommen 2 GByte Arbeitsspeicher und ein Quad-Core Prozessor von Intel mit 1,8 GHz. Das Tablet verfügt über WLAN, ein Mobilfunkmodul hat es nicht.

Eher durchschnittlich dürfte die Foto- und Video-Qualität sein: Die vordere Kamera verfügt über gerade mal 2 Megapixel, die hintere über 5 Megapixel Auflösung; das entspricht ungefähr dem Tablet-Durchschnitt. Das Jolla-Tablet soll 384 Gramm wiegen und hat mit 20,3 cm × 13,7 cm fast die Maße des iPad Mini 3 und damit knapp von DIN A5, ist aber mit 8,3 mm sogar dicker als das größere Nexus 9.

Für den Starttermin des Tablets kündigte Jolla außerdem Version 2.0 seines Betriebssystems Sailfish OS an. Dessen User-Interface soll demzufolge für größere Displays angepasst werden. Arbeiten in diese Richtung hatten sich auf der Sailfish-Entwickler-Mailingliste bereits Ende November angekündigt. Jolla ruft Nutzer auf, eigene Ideen und Wünsche zu Sailfish 2.0 auf der Community-Plattform together.jolla.com zu äußern. Die bestvotierten Vorschläge will Jolla verstärkt bei der Entwicklung berücksichtigen. Das Vorgehen hat bei Jolla beinahe schon Tradition: Schon während der Sailfish-Entwicklung für das Jolla-Smartphone hatte Jolla Wünsche aus der Community in den (fast) monatlich erscheinenden Updates von Sailfish berücksichtigt.

Sailfish OS basiert auf MeeGo, einem gemeinsam von Nokia und Intel entwickelten Linux-Derivat. Nokia verlor aber das Interessa an MeeGo, nachdem das Unternehmen sich für Windows Phone entschied; der Großteil der Jolla-Belegschaft kommt aus Nokias ehemaliger MeeGo-Abteilung. Sailfish OS benutzt eine stark Gesten-basierte Benutzeroberfläche und unterstützt echtes Multitasking laufender Apps. Durch eine zusätzlich installierte Dalvik-Umgebung können auch Android-Apps installiert und ausgeführt werden.

Auch abseits der offiziellen Sailfish-OS-Entwicklung engagiert sich die Jolla-Community stark und schraubt an Ideen rund um das Betriebssystem und das Jolla-Phone. So baute der Tüftler Dirk van Leersum mit Hilfe aus der Community eine Hardware-Tastatur für das Smartphone, die sich an die interaktive Rückseite (genannt "The Other Half") andocken lässt. Die Kickstarter-Kampagne zum "The Other Half Keyboard" (TOHKBD) erreichte binnen weniger Tage das doppelte des angepeilten Projekt-Ziels. (acb)