Forscher wollen freiwerdende TV-Frequenzen verschenken

Mit einem Super-WLAN-Netz sollen größere Distanzen kostenneutral überbrückt werden, schlagen Experten am KIT in Karlsruhe vor.

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Mobilfunkmast
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Bei Datenfunknetzen gibt es große Unterschiede: Während ein WLAN mit kleinem Abdeckungsbereich ohne Zulassung von jedermann installiert werden darf, benötigt man für ein LTE-Mobilfunknetz eine teure Lizenz, die etwa in Deutschland derzeit nur drei Firmen haben, nämlich Telekom, Vodafone und O2/E-Plus. Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben nun vorgeschlagen, die Grenzen zwischen streng regulierten und offenen Funknetzen einzureißen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Ihre Idee ist ein sogenanntes Super-WiFi-Netz, bei dem freiwerdende TV-Frequenzen um 700 MHz nicht an kommerzielle Anbieter gehen, sondern diese der Bevölkerung und Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Das Band hätte den Vorteil, dass es eine deutlich größere Reichweite bietet als die derzeit bei WLAN eingesetzten 2 GHz. Damit ließen sich gegebenenfalls mehrere Kilometer überbrücken lassen.

Damit die Teilnehmer nicht wild durcheinander funken und sich gegenseitig behindern, soll Super-WiFi mit einer eingebauten automatischen Sendeleistungsanpassung kommen. Doch selbst in Städten, in der viele WLAN-Netze existieren, ließe sich die Reichweite ausdehen, so die KIT-Experten um Arnd Weber vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse.

"Die Realisierung unseres Ansatzes hätte weitreichende Folgen. Personen, Institutionen und Unternehmen wären bei ihrer digitalen Kommunikation in viel geringerem Maße auf teure Mobilfunknetze angewiesen. Darin sehen wir nicht zuletzt auch einen großen gesamtwirtschaftlichen Nutzen", meint Weber.

Das Problem: Bislang sieht alles danach aus, dass auch die freiwerdenden TV-Frequenzen wieder wie gehabt versteigert werden. Das bringt auch dem Staat Einnahmen, was dessen Motivation senkt, Bänder einfach zu verschenken.

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(bsc)