CES: Internet der Dinge − komfortabel vernetzt

Geräte sprechen miteinander und wissen was der Nutzer möchte, bevor dieser ein Knöpfchen drücken kann − oder drücken muss: Die Vision des Internet der Dinge ist keine mehr, es ist längst hier, beschwor Samsungs Präsident BK Yoon in seiner CES-Keynote.

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CES: Internet of Things − komfortabel vernetzt

Samsungs BK Yoon setzt auf das Internet der Dinge

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Auch wenn Samsung auf seiner Pressekonferenz fast ausschließlich neue Fernseher und Küchengroßgeräte präsentierte – etliche Besucher hatten die Präsentation des Galaxy S6 erwartet –, steht der CES-Stand des koreanisches Elektronikriesen unter der Motto Vernetzung: Das "Internet of Things", kurz IoT, ist hier Dreh- und Angelpunkt.

Im Vergleich zu den Vorjahren wirkt der Samsung-Stand diesmal nüchtern und aufgeräumt; das Internet of Things schwebt als dominantes Thema über allem.

IoT war auch das große Thema der Vorabend-Keynote von Samsungs CEO und Präsident BK Yoon. Er beschwor darin eine Zukunft, in der niemand mehr Knöpfe betätigen muss, um Aktionen anzustoßen – Produkte und Anwendungen erkennen automatisch die Bedürfnisse ihrer Nutzer und verhalten sich entsprechend. Die Menschen würden durch diesen Komfort deutlich mehr Zeit für sich gewinnen.

Dazu brauche es allerdings Geräte, die immer an und immer online sind. Es brauche offene Systeme und standardisierte Schnittstellen, damit alle Produkte unabhängig vom jeweiligen Hersteller zusammenarbeiten können. Und nicht zuletzt setze es den freien Zugang für alle zum Internet voraus. Dann habe IoT das Potenzial, unsere Gesellschaft und unser Leben zu verändern. So führe die Vernetzung von Kommunikation, Transport und Energie zu intelligenter Infrastruktur, autonomen energieeffizienten Fahrzeugen und zu Prosumer- statt Consumer-Elektronik, erklärte Yoon.

Bis 2019 werde deshalb jedes von Samsung angebotene Gerät Teil des IoT sein, versprach der CEO. Alle Samsung-Produkte würden dann ein offenes Ecosystem nutzen, damit sich alle Geräte mit ihnen vernetzen könnten – was tatsächlich eine signifikante Veränderung in der Unternehmenspolitik wäre. Bislang schottet Samsung sein Ecosystem gern gegenüber anderen Herstellern ab, etwa indem Samsung-Fernseher interessante Smart-TV-Funtionen ausschließlich für Galaxy-Geräte bereitstellen.

Samsung werde mehr hierfür mehr als 100 Millionen Dollar investieren, kündigte der CEO an. So habe die Firma SmartThings für Samsung bereits etliche IoT-Schnittstellen entwickelt. Alex Hawkinson, CEO der Softwareschmiede SmartThings, erläuterte auf der Bühne die Arbeit seiner Firma für Samsung und diverse andere große Unternehmen.

Der Hub vernetzt alle intelligenten Geräte im trauten Heim und bringt sie so ins Internet der Dinge.

Intelligente Sensoren spielen im IoT eine zentrale Rolle. Sie müssten immer aktiv sein und den Kontext erkennen, in dem sie ihre Daten empfangen, um diese korrekt auswerten zu können. Erst dann könnten sie den Komfort ihrer Nutzer wirklich erhöhen. Beispielhaft beschieb Yoon ein Szenario, in dem der Wecker im Smartphone dafür sorgt, dass Nutzer statt mit schnödem Handy-Schnarren mit passender Musik geweckt werden und die aktuelle Wetter- und Verkehrslage automatisch am TV-Schirm aufgerufen wird. Nicht ganz zufällig präsentiert Samsung genau dieses Szenario an seinem Messestand.

Als Beleg für die entscheidende Bedeutung von Sensoren bat der Samsung-Chef Hosain Rahman auf die Bühne. Als CEO und Gründer von Jawbone berichtet Rahman, wie Fitness-Armbänder das Leben ihrer Träger schon jetzt positiv beeinflussen können. So habe eine Umfrage ergeben, dass die Nutzer solcher Fitness-Tracker deutlich bewusster mit ihrer Gesundheit umgehen würden. Interessant: Rahman selbst trug zwar diverse bunte Armbändchen, darunter aber keinen Jawbone-Tracker.

In einem weiteren Gastauftritt erläuterte anschließend Elmar Frickenstein, Vizepräsident beim deutschen Autobauer BMW, seine Visionen zum smarten Fahrzeug und dessen Steuerung per vernetzdem "Touch Command"-Tablet.Über die Risiken solcher offenen Systeme waren sich alle Redner bewusst. So forderte auch BK Yoon, dass man die Infrastruktur gegen Störungen und Angriffe von innen und außen schützen müsse. Dass die erhobenen Daten zugleich tiefe Einblicke in die Privatsphäre jedes einzelnen geben und damit auch ein sehr privates Risiko darstellen, kam aller Nähe zu "1984" zum Trotz nur ganz am Rand zur Sprache.

Disclaimer: Samsung hat die Autorin zur CES nach Las Vegas eingeladen. (uk)