CES: Produktpalette für Heimautomationssystem Z-Wave wächst

In Las Vegas sind einige neue Module für das Funkprotokoll Z-Wave zu sehen, die recht bald in Europa erhältlich sein sollen. Darunter befinden sich vor allem ansehnlichere Zwischenstecker und Schalter, aber auch technisch außergewöhnliche Produkte.

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CES: Produktpalette für Heimautomationssystem Z-Wave wächst

(Bild: Nico Jurran / heise online)

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Von
  • Nico Jurran
Inhaltsverzeichnis

Das Funkprotokoll Z-Wave bietet nach Angaben der zuständigen Industrie-Allianz das aktuell größte Produktportfolio aller Heimautomationssysteme: Über 1200 Produkte von über 300 Herstellern soll es bereits geben. Doch es gibt einen Wermutstropfen: Das System benutzt in verschiedenen Regionen der Welt unterschiedliche Frequenzen, sodass sich etwa Z-Wave-Sensoren aus den USA nicht in deutschen Z-Wave-Systemen einsetzen lassen. Da das System auf der CES mit einer ganzen Reihe von Ausstellern vertreten ist, haben wir uns einmal interessante Module herausgesucht, die tatsächlich auch in Deutschland erscheinen sollen.

In Heimautomationssystemen zum Nachrüsten sorgen Zwischenstecker für die Steckdose dafür, dass sich daran angeschlossene Elektrogeräte oder Lampen aus der Ferne auf Knopdruck an- und ausschalten beziehungsweise dimmen lassen – und eventuell parallel die Leistungsaufnahme des jeweiligen Verbrauchers zu ermitteln. Lange kamen solche Zwischenstecker als klotzige Gerätschaften daher, zwei Firmen wollen dies nun korrigieren -- und mehr Funktionen als bisher bieten.

Aeon Labs' Smart Switch 6 in Ausführungen für verschiedene Märkte.

(Bild: Aeon Labs)

Aeon Labs präsentiert mit dem "Smart Switch 6" auf der CES ein optisch durchaus ansprechendes Modell: Einen quadratischer Stecker, der mit einer Kantenlänge von rund 5 cm kaum über die Steckdose hinausragt. Laut Entwickler ist er damit rund 66 Prozent kleiner als das Modell der ersten Generation, das 2006 erschien. Seine Strommessfunktion soll eine Genauigkeit von 99 Prozent aufweisen und an die Steuerzentrale den Verbrauch sowohl in Watt als auch Kilowattstunden übermitteln. Ein LED-Ring symbolisiert die Verbindung zur Zentrale und die Höhe der Leistungsaufnahme des Verbrauchers. Ein USB-Anschluss an der Seite, der 5 Volt / 1500 mA liefern soll (nicht schaltbar, sondern immer an) runden das Produkt ab. Der Smart Switch 6 soll im 2. Quartal in Europa für rund 40 Euro erhältlich sein.

In den USA vertreibt Aeon Labs bereits eine ähnlich designte Steckerleiste namens "Smart Strip" mit sechs Anschlüssen, von denen sich vier individuell über Z-Wave schalten lassen. Dieses Modell soll in Europa in dieser Form nicht erscheinen, sondern mit sechs Schuko-Stromanschlüssen, die alle einzeln zu schalten sind. Daneben soll die Leiste zwei USB-Ports haben; auch diese sollen nach aktueller Planung schaltbar sein. Als Erscheinungsdatum ist das Ende des ersten Quartals angepeilt, einen Preis gibt es noch nicht.

Von Fibaro ist auf der CES ein Knopf namens "Button" zu sehen – zumindest in der Theorie. Nach Angaben des polnischen Unternehmens wurde der Prototyp auf der Messe entwendet, übrig ist nun nur noch die leere Verpackung. Nun soll der batteriegetriebene Knopf, der drei Eingaben unterscheiden kann (1x gedrückt, 2x gedrückt und gehalten) und mit Schrauben oder Doppelklebeband befestigt wird, auf der CeBIT gezeigt werden. Markteinführung und Preis stehen noch nicht fest.

Mehr als die leere Verpackung gibt es von Fibaros "Button" auf der CES leider nicht zu sehen.

(Bild: Nico Jurran / heise online)

Einen stylischen Z-Wave-Zwischenstecker hat das Unternehmen bereits am Markt. Der ist zwar rund und kommt ohne USB-Anschluss, hat aber auch einen (mehrfarbigen) LED-Ring. Allerdings ist Fibaros "Wall Plug", der zunächst sehr positiv von der Z-Wave-Gemeinde aufgenommen wurde, mittlerweile in die Kritik geraten. Auslöser war ein anonym veröffentlichtes angebliches Gutachten, wonach dieses Modell das CE-Zulassung zu Unrecht trägt. Unter anderem wären vorgeschriebene Abmessungen nicht eingehalten worden, zudem seien die angegebenen Werte zur maximalen Leistungsaufnahme des angeschlossenen Verbrauchers nicht korrekt.

Fibaro bezweifelte in einer Stellungnahme die Angaben in dem Dokument, doch dann ordnete Schweden ein Verkaufsverbot für das Produkt in dem Land aufgrund eigener Untersuchungen an. Auch wenn die zuständige Behörde eine Weiterbenutzung der bereits verkauften Wall Plugs nicht ausschloss, blieb ein bitterer Nachgeschmack – nicht zuletzt, weil Fibaro hierauf nur zögerlich reagierte. Auf der CES erklärte das Unternehmen nun, dass das Verkaufsverbot Schwedens seinen Grund in strengen Bestimmungen habe, die noch über die CE-Norm hinausgingen. Es12 produziere aber bereits ein Nachfolgemodell, das auch diese Vorgaben einhalte. Dieses werde in Kürze an den Handel ausgeliefert.

Die französisch-chinesische Firma ID-RF zeigt unter ihrer Marke NodOn zwei recht außergewöhnliche Produkte, die beide am Ende des ersten Quartals erhältlich sein sollen. Bei der "Soft Remote" handelt es sich um eine spritzwasser-geschützte Fernbedienung mit vier Knöpfen und Gummihaut für rund 45 Euro, die einen Magneten eingebaut hat, sodass man sie etwa an einen Kühlschrank befestigen kann.

Das Design der Soft Remote von NodOn ist zweifellos Geschmackssache.

(Bild: Nico Jurran / heise online)

Für rund 50 Euro soll mit der "Octan Remote" zur gleichen Zeit eine Mischung aus Fernbedienung und Wandschalter erhältlich sein. Sprich, man bekommt eine Fernbedienung, die sich in eine (Aufputz-)Wandhalterung einsetzen lässt und dort dann wie ein gewöhnlicher Schalter funktioniert. Beide Produkte sind zudem Z-Wave-Plus-zertifiziert, ihre Batterien sollen jeweils rund zwei Jahre halten. ID-RF will die "Soft Remote" zudem in einer batterielosen Version für das konkurrierende EnOcean-System anbieten.

Die in Hongkong ansässige Firma Remotec zeigt mit dem ZXT-310 eine neue Gerätekategorie: einen "Z-Wave To AV IR Extender". Die kleine schwarze Box sendet auf Z-Wave-Befehl über einen eingebauten und bis zu fünf externe IR-Transmitter Infrarotbefehle an TV und andere Unterhaltungselektronik aus, die sich auf anderem Weg vielleicht nicht ins Smart Home einbinden lassen.

Eine IR-Code-Datenbank ist im ZXT-310 integriert, zusätzlich kann das Gerät aber auch Befehle von der Originalfernbedienung lernen. Remotec arbeitet nach eigenen Angaben mit verschiedenen Herstellern von Z-Wave-Steuerzentralen an der Einbindung des IR-Extenders, darunter mit Fibaro. Das Unternehmen geht davon aus, dass dieser Prozess in ein bis zwei Monaten abgeschlossen sein wird; dann soll das Gerät für rund 130 Euro in Europa erhältlich sein. (nij)