CES: Von Quantenpunkten, HDR-Formaten − und unzulänglicher TV-Ausstattung

Die angesagteste Maßnahme für satte Farben und knackige Kontraste im TV-Display sind derzeit kleine Nanopartikel. Einige Hersteller setzen stattdessen auf leuchtende Phosphore, manche nutzen beides. Aber was bringt das Ganze eigentlich dem Zuschauer?

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CES: Von Quantenpunkten, Phosphoren, HDR-Formaten − und unsinnigen Vergleichen

Wer bietet die sattesten Farben

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Samsung hat zum Messestart mit großem Bohei und eigener Produktbezeichnung den Einzug der Nanotechnik in seine Fernsehgeräte verkündet: SUHD-TVs nutzen sogenannte Quantum Dots, um die Farben zu intensivieren und höhere Kontraste zu erzielen. Sony bewirbt die gleiche Technik bereits seit 2013 unter dem Markennamen Triluminos, LG hat seine Nanotechnik "ColorPrime" getauft, bei Sharp heißt sie schlicht Quantum Dots – man besitzt mit "Quattron" ja schon seit Jahren eine ganz eigene Farbtechnik (die zusätzliches ein gelbes Subpixel nutzt).

Quantenpunkte für satte Farben (6 Bilder)

Sony hat als erster TV-Hersteller bereits 2013 Nanotechnik genutzt, um die Displayfarben zu intensivieren.

Nur Panasonic ist auf der CES nicht auf den Nanozug aufgesprungen: Das japanische Unternehmen erzielt die satten Farbe ganz klassisch mit verbesserten Backlight-LEDs: Eine spezielle rote und grüne Phosphorbeschichtung sorgt hier für die reineren und damit satteren Farben und besseren Kontraste am Display.

Wenn man ein wenig hinter die Kulissen schaut, stellt sich allerdings heraus, dass die Lage weit weniger eindeutig ist: Alle Hersteller nutzen für ihre TV-Displays sowohl Nanopartikel als auch angepasste LED-Phosphore. Zuweilen wissen sie nicht einmal, was gerade im Display steckt, berichtete ein Insider gegenüber heise online. Umso unsinniger sind dann plakative Technik-Vergleiche, wie man sie zuweilen auf der CES bestaunen kann.

Die Wiedergabe von HDR-Videos von Netflix & Co werden nur Fernsehgeräte mit spezieller Hardware untersützen.

Dem TV-Besitzer ist es eigentlich schnurz, wie die Farb- und Kontrastintensivierung zustande kommt. Gerade Letzteres dürfte allerdings noch für einigen Unmut sorgen: Wenn Netflix & Co. künftig kontraststarke Videos mit HDR-Format (High Dynamik Range) anbieten, profitieren davon allenfalls Besitzer brandaktueller TVs. Grund: Es braucht eine spezielle Hardware, um die Metadaten im HDR-Signal auswerten zu können.

Um den höheren Kontrast der von Netflix & Co geplanten HDR-Inhalte anzeigen zu können, muss das TV-Gerät die Leuchtdichte am Schirm anhand der Metadaten anpassen – lokal und in Echtzeit. Die nötige Decoder-Hardware steckt jedoch nicht einmal in den gar nicht mal so alten alten Geräten des vergangenen Jahres.

Disclaimer: Samsung hat die Autorin zur CES nach Las Vegas eingeladen. (uk)