Reaktion auf Sony-Hack: Obama will Cybersicherheit stärken

Der Hackerangriff auf Sony Pictures, den die USA Nordkorea in die Schuhe geschoben haben, hat gezeigt, wie anfällig US-Unternehmen sind. Deswegen will US-Präsident Obama nun Konsequenzen ziehen und ruft den Kongress zum Handeln auf.

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Barack Obama

(Bild: dpa, Wang Zhao)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Nach der Hackerattacke auf das Filmstudio Sony Pictures will US-Präsident Barack Obama für verstärkte Cybersicherheit sorgen. Unternehmen sollen ermutigt werden, ihre Erfahrungen mit Angriffen noch besser mit den Behörden und untereinander zu teilen. Am Dienstag stellte er zu diesem Zweck ein neues Gesetzesvorhaben vor, sprach mit führenden Kongresspolitikern und rief den Kongress zum Handeln auf.

Der Verkauf von Botnets soll genauso strafrechtlich verfolgt werden wie die kommerzielle Weitergabe gestohlener Kreditkarten- und Bankdaten ins Ausland. Auch das Geschäft mit Spyware, die Identitätsdiebstahl ermöglicht, soll unter Strafe gestellt werden. Gerichte sollen die Befugnis bekommen, gegen Botnets vorzugehen, die für DDoS-Angriffe oder "andere kriminelle Aktivitäten" eingesetzt werden.

Die Attacke gegen Sony sowie ein von mutmaßlich islamistischen Dschihad-Sympathisanten gehacktes Twitter-Konto des US-Militärs zeigten, dass beim Thema Cybersicherheit noch deutlich mehr getan werden müsse, sagte Obama. Auch in seiner Rede zur Lage der Nation kommende Woche will er das Problem ansprechen. Für seine Pläne benötigt er die Zustimmung des US-Kongresses, wo Obamas Demokraten in beiden Kammern keine Mehrheit mehr haben.

In der US-Politik wird unterdessen weiterhin Nordkorea für den Hackerangriff auf Sony Pictures verantwortlich gemacht. Das "brutale Regime" habe Cyberattacken als neue Waffe zu seinem Arsenal hinzugefügt, sagte der Vorsitzende des auswärtigen Ausschusses im Abgeordnetenhaus, Ed Royce, in einer Anhörung. Trotz begrenzter Internet-Fähigkeiten sei mittlerweile eine "Eliteeinheit für Cyber-Kriegsführung" am Werk, das sogenannte Bureau 121.

"Es gibt kein internationales Abkommen oder klare Definition, was Cyber-Krieg oder Cyber-Terror ausmacht", sagte der Abgeordnete Eliot Engel. Doch Cyber-Attacken könnten zu Eigentumsverlust führen, Angst schüren, die Bevölkerung einschüchtern oder gar Leben kosten. "Sie können so ernst sein wie herkömmliche Akte des Krieges oder Terrors." Nordkorea arbeite außerdem daran, einen Miniatur-Nuklearsprengkopf auf Mittel- und Langstrecken-Raketen zu montieren. (mho)