Stratfor-Hack: Barrett Brown zu 63 Monaten Haft verurteilt
Die Hoffnungen seiner Unterstützer auf eine sofortige Entlassung aus dem Gefängnis erfüllten sich nicht. Der Journalist Barret Brown, der in den Stratfor-Hack verwickelt sein soll, bleibt hinter Gittern.
(Bild: freebarrettbrown.org)
Der US-amerikanische Journalist und zeitweilige Anonymous-Sprecher Barrett Brown ist vor einem texanischen Bezirksgericht zu fünfeinviertel Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht befand ihn für schuldig, "Hacker-Aktivitäten gegen Stratfor koordiniert" und dafür "gestohlene Daten" beziehungsweise "kritische Links" veröffentlicht zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte achteinhalb Jahre Haft gefordert, seine Verteider und Brown selbst 30 Monate. Von seiner Strafe werden die 28 Monate der bisher verbrachten Untersuchungshaft angerechnet.
Dazu muss Brown 890.000 Dollar Strafe zahlen, wobei alle Preise und Spenden für ihn direkt an die vom behaupteten "Datendiebstahl" betroffene Firma Stratfor oder eine von Stratfor bestimmte Einrichtung gehen. Wenn er seine Strafe verbüßt hat, muss Barrett Brown seinen Laptop wöchentlich seinem Bewährungshelfer übergeben, was auf eine Untersagung jounalistischer Arbeit hinauslaufen kann, mit der Brown bisher seinen Unterhalt bestritten hat.
Warnsignal für Journalisten
Das Urteil gegen Barrett Brown wird in den USA als deutliches Warnsignal für Journalisten gewertet, sich nicht mit Gruppen wie Anonymous gemein zu machen. In seiner Begründung des Urteils betonte Richter Samuel A. Lindsay, dass der erste Zusatz zur Verfassung, der unter anderem die Meinungsfreiheit garantiert, nicht auf die kriminelle Veröffentlichung von Links angewendet werden könne.
Barrett Brown dankte dem Gericht dafür, seine Arbeit als investigativer Journalist im Cyber-industriellen-Komplex so gewürdigt zu haben, dass er für eine Arbeit im Gefängnis-industriellen Komplex herangezogen werde. Derzeit ist unklar, ob seine Anwälte vor dem Bundesgericht in Texas in Revision gehen. (anw)
