UMTS-Auktion: Da waren's nur noch Neun...

Nach dem Ausstieg der Elmshorner Telefongesellschaft Talkline beteiligen sich höchstens noch neun Bieter an der Versteigerung der deutschen Lizenzen für den Highspeed-Mobilfunk.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nachdem der französische Mischkonzern Vivendi Anfang Juni seine Beteiligung an der Versteigerung der UMTS-Lizenzen für die nächste Mobilfunkgeneration offiziell zurückgezogen hatte, steigt nun auch Talkline bei der UMTS-Auktion in Deutschland aus. "Es gab für uns bei den Preisen, die wir erwarten, kein sinnvolles Geschäftsmodell", erklärte Talkline-Geschäftsführer Kim Frimer gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD). Mit dem Ausstieg der Elmshorner Telekom-Gesellschaft, an der Tele Danmark und SBC Communications beteiligt sind, verkleinert sich der Kreis der Interessierten an einer UMTS-Lizenz in Deutschland von ursprünglich zwölf auf neun Mitbieter. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hatte selbst die mittelständische Firma Nets AG von der Versteigerung ausgeschlossen, da deren Antrag die Voraussetzungen nicht erfüllt habe.

Im April sah das Interesse von Talkline an einer UMTS-Lizenz allerdings noch anders aus: "Es ist sowohl der ausdrückliche Wunsch des Talkline-Managements, als auch der unserer Gesellschafter Tele Danmark und SBC Communications, dass Talkline auch künftig eine gewichtige Rolle im Mobilfunkmarkt der Zukunft in Deutschland einnimmt", erklärte Frimer damals zur Beteiligung der Gesellschaft an dem UMTS-Auktionsverfahren. Die erwarteten Preise, die für eine Lizenz zu zahlen sind, lassen aber die Befürchtungen wachsen, dass sich Anbieter damit überheben könnten und anschließend in finanzielle Probleme kommen. In Großbritannien spülte die Versteigerung 75 Milliarden Mark in die Staatskasse; in Deutschland werden für die vier bis sechs Lizenzen, die zu vergeben sind, bis zu 120 Milliarden Mark für das Staatssäckel erwartet. Selbst wenn Anbieter nach einer Ersteigerung nicht ins Trudeln kommen, werden weitere hohe Investitionen fällig, um ein UMTS-Mobilfunknetz aufzubauen. Bis sich diese Kosten amortisieren, können einige Jahre ins Land gehen: "In unseren Modellen kamen wir erst nach 15 bis 20 Jahren in die schwarzen Zahlen, und das auch nur, wenn keine größeren Probleme auftreten", sagte Frimer der FTD. Zudem gibt es Befürchtungen, dass sich UMTS-Mobilfunk auf Grund der möglicherweise hohen Gebühren für die Verbraucher nur sehr langsam durchsetzt.

Die verbleibenden Mitglieder der UMTS-Pokerrunde dürften sich über den Ausstieg von Talkline und Vivendi allerdings freuen: Je weniger Mitbieter, desto geringer könnten die Preise für eine einzelne UMTS-Lizenz ausfallen. Aus dem Kreis der UMTS-Bewerber wird außerdem wohl mindestens eine weitere Firma ausscheiden: Nach der Übernahme des britischen Mobilfunkanbieters Orange durch die France Telecom muss eine der beiden Firmen sich nach Angaben der RegTP aus der Versteigerung zurückziehen, da eine Mehrfachbewerbung nicht zulässig ist. (jk)