Der Smart hat nun endlich ein Doppelkupplungsgetriebe: Wie fährt sich das?

Abschied vom kleinen Nick

Der neue Smart ist nun erstmals mit manuellem Schaltgetriebe erhältlich. Als erstes Modell kann ab sofort der Fortwo mit 71 PS ab dem Doppelkupplungsgetriebe bestellt werden. Wir konnten bereits eine Vorabversion mit der 90 PS-Top-Motorisierung fahren

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
SMART 17 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Florian Pillau
Inhaltsverzeichnis

Stuttgart, 6. Februar 2015 – Er war klein und zwang seine Besatzung zum Nicken – weshalb ich beim Smart immer an das lustige, französische Kinder-Comic "Der kleine Nick" aus den 60ern denken musste. Zum Konzept des Kleinstwagens gehörte eine narrensichere Bedienung mit serienmäßiger Automatik. Nur war das leider ein automatisiertes Schaltgetriebe, das durch seine Zugkraftunterbrechung mangels Drehmomentwandler bei jedem Gangwechsel den Wagen rucken ließ. Der neue Smart ist nun erstmals mit manuellem Schaltgetriebe erhältlich, was ein gewisser Bruch mit der Tradition war. Doch kann nun als erstes Modell ab sofort der Fortwo mit 71 PS ab dem Doppelkupplungsgetriebe bestellt werden. Wir konnten bereits eine Vorabversion mit der 90 PS-Top-Motorisierung fahren.

Nach zwei Generationen Nicken hätte nun wohl nicht einmal mehr der eingefleischteste Automatik-Fan nach dem berüchtigten Ruckel-Kästchen gegriffen. Die paar Verkehrsteilnehmer, deren Führerschein auf Automatik-Autos beschränkt war, hätten das Kraut nicht fett gemacht. Das wusste auch der Hersteller und hat nun endlich eine "richtige" Automatik, in Form eines Doppelkupplungsgetriebes des Zulieferers Getrag.

Erstaunlich gewichtiges Getriebe

Sie kommt mit Verspätung, weil die Markteinführung des Smart offenbar durch den Partner Renault unter Hochdruck betrieben worden ist. "Die Nachfrage nach Automatikgetrieben ist bei den Franzosen nicht so groß, wie bei den südeuropäischen Ländern, beziehungsweise den USA und China", heißt es. Anders formuliert: Renault wollte mit seinem technisch baugleichen Twingo so schnell wie möglich auf den Markt. Ob er ausschließlich manuell geschaltet werden kann, spielte keine größere Rolle.

Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe Twinamic ist mit 68 Kilogramm erstaunlich schwer: Es wiegt doppelt so viel wie das manuelle Fünfgang-Getriebe, und doch soll das Dreiwellengetriebe laut Hersteller das kleinste Doppelkupplungsgetriebe der Welt sein. Warum so gewichtig? Es ist ausweislich der Pressebilder eine Version des Getrag Powershift 6DCT250, das immerhin für Eingangsdrehmomente von 250 Nm konstruiert ist – Renault bot es seit Mai 2010 in Scénic und Mégane in Verbindung mit einem 1,5-Liter-Diesel mit 240 Nm an. Die Auslegung auf so hohe Drehkräfte erklärt sein hohes Gewicht, als Vorteil dürfte eine lange Haltbarkeit der mechanischen Komponenten erwartet werden. Die Entwicklung eines eigenen Doppelkupplungsgetriebes für den Smart (respektive Twingo) hätte sich nicht gelohnt.