Marktforscher: Windows Phone als dritte Kraft etabliert

Smartphones verdrängen in Westeuropa das Einfachhandy, das nur noch ein Nischendasein fristet. Windows Phone hat sich im Systemspiel als dritte Kraft etabliert – wenn auch noch überschaubarem Erfolg. Doch sehen Marktforscher da noch Potenzial.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 498 Kommentare lesen
Marktforscher: Windows Phone als dritte Kraft etabliert
Lesezeit: 3 Min.

Windows Phone hat sich in Westeuropa fest als dritte Kraft im Spiel der Smartphone-Betriebssysteme etabliert und konnte 2014 an Marktanteilen leicht hinzugewinnen. Laut Berechnungen der Marktforscher von IDC wurden in der Region im vergangenen Jahr knapp 10 Millionen Windows Phones verkauft, was dem System einen Marktanteil von knapp 7 Prozent beschert. Auch iOS kann seinen Marktanteil auf über 21 Prozent ausbauen, während Android den Markt weiter klar dominiert.

IDC rechnet damit, dass Android weiter Marktanteile an iOS in der Oberklasse und an Windows Phone in der Einsteigerklasse abgibt. Zudem erwarten die Analysten, dass Windows Phone im Unternehmenseinsatz wachsen wird – zumal Microsoft mit Windows 10 eine Einplattform-Strategie verfolgt. Die Entwicklung geht vor allem zu Lasten von Blackberry, das inzwischen auf eine kleine Nische reduziert ist. Andere Systeme hätten sich in Westeuropa nicht als Alternative durchsetzen können, heißt es bei IDC, ihnen drohe die Verdrängung vom Markt. Firefox OS kommt laut IDC auf einen Marktanteil von nicht mal einem Prozent.

Smartphone-Verkäufe in Westeuropa nach Betriebssystem, IDC
System
2014 2013 Absatz +/-
Geräteabsatz Marktanteil Geräteabsatz Marktanteil
Android 103,8 Mio. 71,2 % 97,0 Mio. 70,8 % +7,0 %
iOS 30,9 Mio. 21,2 % 26,9 Mio. 19,6 % +14,9 %
Windows Phone 9,9 Mio. 6,8 % 8,2 Mio. 6,0 % +20,7 %
Blackberry 1,0 Mio. 0,7 % 4,7 Mio. 3,4 % -78,7 %
Firefox OS 0,1 Mio. 0,07 % 0,1 Mio. 0,1 % +0,0 %
Andere 0,1 Mio. 0,07 % 0,1 Mio. 0,1 % +0,0 %
Gesamt 145,8 Mio. 137,0 Mio. +6,4 %
IDC Worldwide Mobile Phone Tracker, Februar 2015.
Westeuropa: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz und Spanien

Der Markt für Mobiltelefone in Westeuropa insgesamt zeigt den Marktforschern zufolge klare Zeichen der Sättigung. Schon das zweite Jahr in Folge gingen die Absatzzahlen 2014 zurück: Im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent auf nunmehr 174 Millionen Stück. Dabei befindet sich vor allem der Absatz von Einfachhandys "im freien Fall", weil sich das Smartphone in der Region immer mehr durchsetzt. Der Absatz brach um 39 Prozent auf 28,4 Millionen Stück ein, damit sind nur noch 16 Prozent der in Westeuropa ausgelieferten Handys kein Smartphone. Nur 2,2 Prozent des Umsatzvolumens wurde 2014 mit Einfachhandys erwirtschaftet.

Mobiltelefon-Verkäufe in Westeuropa nach Hersteller, IDC
Hersteller 2014 2013 Absatz +/-
Geräteabsatz Marktanteil Geräteabsatz Marktanteil
Samsung 61,4 Mio. 35,3 % 77,7 Mio. 42,3 % -21,0 %
Apple 30,9 Mio. 17,7 % 26,9 Mio. 14,6 % +14,9 %
Nokia/Microsoft 19,7 Mio. 11,3 % 25,9 Mio. 14,1 % -23,9 %
Sony 15,2 Mio. 8,7 % 14,8 Mio. 8,1 % +2,7 %
LG 8,7 Mio. 5,0 % 8,1 Mio. 4,4 % +7,4 %
Andere 38,2 Mio. 22,0 % 30,3 Mio. 16,5 % +26,1 %
Gesamt 174,1 Mio. 183,7 Mio. -5,2 %
IDC Worldwide Mobile Phone Tracker, Februar 2015.
Westeuropa: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz und Spanien

Der Markt für leistungsfähigere Geräte wuchs dagegen um 6,4 Prozent auf die Rekordmarke von knapp 146 Millionen Smartphones. "Sieben von zehn Menschen in Westeuropa besitzen jetzt ein Smartphone", erklärte IDC-Analyst Francisco Jeronimo. "Dabei haben der Erfolg von iPhone 6 und iPhone 6 Plus, die zunehmende Popularität von Phablets und die Explosion des Angebots an Geräten unter 150 Dollar am stärksten zum Wachstum beigetragen." Den Anteil der Phablets am Gesamtmarkt 2014 beziffert IDC auf knapp 10 Prozent. Alleine im vergangenen Jahr seien zudem 28 neue Hersteller mit erschwinglichen Einsteigergeräten auf den Markt gekommen, was die Ablösung der Einfachhandys begünstigt habe.

Smartphone-Verkäufe in Westeuropa nach Hersteller, IDC
Hersteller 2014 2013 Absatz +/-
Geräteabsatz Marktanteil Geräteabsatz Marktanteil
Samsung 51,0 Mio. 35,0 % 58,3 Mio. 42,6 % -12,5 %
Apple 30,9 Mio. 21,2 % 26,9 Mio. 19,6 % +14,9 %
Sony 15,2 Mio. 10,4 % 14,8 Mio. 10,8 % +2,7 %
Nokia/Microsoft 10,0 Mio. 6,9 % 7,6 Mio. 5,5 % +31,6 %
LG 8,6 Mio. 5,9 % 7,7 Mio. 5,6 % +11,7 %
Andere 30,1 Mio. 20,6 % 21,7 Mio. 15,9 % +38,7 %
Gesamt 145,8 Mio. 137,0 Mio. +6,4 %
IDC Worldwide Mobile Phone Tracker, Februar 2015.
Westeuropa: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz und Spanien

Das alles geht vor allem zu Lasten von Platzhirsch Samsung, dessen Marktanteile weiter schwinden. Mit 51 Millionen verkauften Smartphones kommen die Südkoreaner zwar noch auf einen Marktanteil von 35 Prozent, doch sind das fast acht Punkte weniger als noch 2013. Der Abstand zu Apple schmilzt; der iPhone-Hersteller konnte beim Absatz auch dank der Markteinführung des iPhone 6 im Herbst nochmal zulegen und seinen Marktanteil auf über 21 Prozent ausbauen. Sony wuchs 2014 nicht mehr ganz so dynamisch und stagniert auf dem dritten Platz, gefolgt von Nokia/Microsoft mit rund 10 Millionen verkauften Smartphones. (vbr)