CERN: Erfolgreicher Einleitungstest vor Neustart des LHC

Noch in diesem Monat soll der LHC wieder hochgefahren werden und Teilchen mit fast verdoppelter Energie kollidieren lassen. Damit das reibungslos klappt, finden nun Testläufe statt, die auch noch vorhandene Probleme aufzeigen.

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CERN: Erfolgreicher Einleitungstest vor Neustart

Die vom LHCb (links) und ALICE (rechts) registrierten Strahleneinschläge

(Bild: CERN)

Lesezeit: 3 Min.

Wenige Wochen bevor der Large Hadron Collider (LHC) wieder hochgefahren werden soll, erreichten die ersten Teststrahlen zwei der insgesamt vier Experimente des weltgrößten Teilchenbeschleunigers. Wie das europäische Kernforschungszentrum CERN mitteilte, flogen am Wochenende Strahlenbündel im Rahmen eines Einleitungstests durch das LHCb und ALICE, bevor sie planmäßig auf sogenannte Beam Dumps geleitet wurden. Die Einschläge dort wurden von den beiden nahen Experimenten registriert, die dabei auch noch Probleme fanden, die nun rechtzeitig behoben werden könnten. Genaueres teilten die Forscher nicht mit.

Die Strahlenverläufe des Tests

(Bild: Leonard Rimensberger/CERN)

Bei dem Testlauf am Wochenende ging es vor allem um die Ringe, in denen die Strahlenbündel auf die Geschwindigkeiten beschleunigt werden, die sie für den großen des LHC benötigen. Die Einleitung der Teilchen aus dem Super Proton Synchrotron (SPS), wo sie von 26 Gigaelektronenvolt (GeV) auf 450 GeV beschleunigt werden, soll dadurch möglichst reibungslos gestaltet werden. In entgegengesetzten Richtungen flogen die beiden Strahlen dazu durch insgesamt rund 10 Kilometer des 27 Kilometer langen Rings des LHC. Dann prallten sie auf die Beam Dumps, 7 Meter lange Graphitblöcke, die von einem Stahlmantel und 750 Tonnen Eisen umgeben sind und an denen die fast lichtschnellen Strahlenbündel entsorgt werden. Das habe alles geklappt und auch dank des Funds einiger Probleme sei der Test ein voller Erfolg gewesen.

Damit schwenkt das CERN auf die Zielgrade der zweijährigen Ausbauphase des Large Hadron Colliders ein. Ende des Monats soll der wieder hochgefahren werden und dann fast doppelt so leistungsfähig sein wie zuvor. Die Protonenstrahlen, die bei ihrer Kollision einen Blick auf die elementarsten Teilchen freigeben, sollen dann bei einer Schwerpunktsenergie von 13 TeV (Tera-Elektronenvolt) kollidieren. Vor dem Ausbau waren es 8 TeV. Der Ring des LHC liefert dabei quasi die Strahlenbündel an die insgesamt vier eingebauten Experimente, in denen Kollisionen ausgelöst und untersucht werden. Neben Alice und LHCb sind das noch die beiden größeren ATLAS und CMS.

So soll der Lego-LHC einmal aussehen.

(Bild: NathanR2015 )

Während die Wissenschaftler und Ingenieure mit Hochdruck den zweiten Run des LHC vorbereiten, will ein dort forschender Student ein ganz anderes Bauprojekt ermöglichen. Er übermittelte den Designvorschlag für einen LHC-Bausatz an Lego und erreichte, dass nun dafür abgestimmt werden kann. Gibt es genügend Stimmen für seinen Entwurf, der nicht nur den Teilchenbeschleuniger, sondern auch die vier Experimente enthält, will Lego diesen prüfen und eventuell produzieren.

Lesen Sie dazu bei c't eine Reportage zu einem Besuch beim CERN sowie einen Überblick zum Neustart:

Ein Besuch beim CERN (18 Bilder)

Ein Besuch im CERN: Vor dem CERN erwartet uns das Denkmal "Wandering the Immeasurable", das dem wissenschaftlichen Fortschritt der Menschheit gewidmet ist.
(Bild: c't / Martin Holland)

(mho)