Überwachte Rindviecher

Ein Start-up hat ein Kästchen entwickelt, mit dem Bauern live nachverfolgen können, wo sich ihre Paarhufer gerade befinden.

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Kuh, Rind
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Wo steckt meine Kuh? Das ist die Frage, die viele Viehzüchter in Uruguay bewegt. Das Land lebt hauptsächlich von der Fleischproduktion. Die Herden ziehen weitgehend unbeaufsichtigt über riesige Weideflächen. Vor allem dort, wo Fernstraßen die Landschaft durchqueren, kommt es oft zu Viehdiebstählen. Die Elektroingenieurin Victoria Alonsopérez aus Montevideo hat jetzt eine Lösung parat, berichtet Technology Review. Ihr Start-up Chipsafer bietet eine fünf Zentimeter kleine Box mit GPS- und Bewegungssensor, Temperaturfühler und SIM-Karte. Hocheffiziente Solarzellen aus der Satellitentechnik versorgen das Gerät mit Strom. Befestigt wird es mit einem Halsband.

Victoria Alonsopére will Rinder mit einem elektronischen Halsband überwachen

Die Box registriert Auffälligkeiten, etwa zu schnelle Bewegungen, als Hinweis auf Viehdiebstahl per Lkw. Oder wenn die Kuh ein einprogrammiertes Terrain verlässt, also ausbricht. Die Box meldet derartige Vorkommnisse an einen Server. Der Besitzer wird dann per E-Mail und SMS alarmiert. Da die Box zudem Fieber melden kann, lassen sich so auch Krankheiten umgehend behandeln und kranke Tiere isolieren.

Ursprünglich sollte Chipsafer vor allem der Vermeidung von Epidemien dienen. "2001, als ich 14 Jahre alt war, brach die Maul- und Klauenseuche aus", erinnert sich Alonsopérez. 27000 Tiere mussten gekeult werden. Die Verluste beliefen sich auf eine halbe Milliarde Dollar. Als Alonsopérez in den USA an der International Space University studierte, fiel ihr jene Epidemie wieder ein. Gespräche mit den Viehzüchtern brachten sie darauf, auch ein Ortungssystem in ihre Box einzubauen. Künftig soll Chipsafer auch Daten wie etwa lückenlose GPS-Werte liefern, die dem Kunden nachweisen, wo und wie die Kühe aufgewachsen sind.

In Uruguay hat die Vermarktung von Chipsafer bereits begonnen. Das kleine Land ist flächendeckend mit Handysignal versorgt. Alonsopérez möchte auch in Argentinien aktiv werden. Dafür muss sie die Box auf Satellitentechnik umstellen, weil dort diese Art der Versorgung verbreiteter ist. (bsc)