Achterbahnfahrt für Online-Musikanbieter MP3.com
Bei MP3.com wechseln sich gute und schlechte Nachrichten weiterhin ab: Während der Internet-Musikdienst erste Offline-Erfolge feiert, hat Konkurrent EMusic Klage gegen MP3.com eingereicht.
Bei MP3.com wechseln sich gute und schlechte Nachrichten weiterhin ab: Während der Internet-Musikdienst erste Offline-Erfolge feiert, hat Konkurrent EMusic Klage gegen das Unternehmen eingereicht.
MP3.com trägt sich nach eigenen Aussagen schon lange mit dem Gedanken, einen Service auch außerhalb des Internet zu etablieren. Die Idee des Unternehmens ist, für den Einzelhandel Musikprogramme – vermischt mit den üblichen, angepassten Werbebotschaften – anzubieten. Entsprechende Testläufe wurden in den vergangenen vier Monaten bei mehreren potenziellen Kunden durchgeführt. Ein Unternehmen ließ sich nun dazu überreden, von seinem bisherigen (Satelliten-)System zu MP3.com zu wechseln: Petco, eine Handelskette für Haustierbedarf. Die wie MP3.com in San Diego ansässige Firma gehört immerhin zu den größten Unternehmen der Branche, mit über 530 Läden in den gesamten USA. In allen Shops soll das MP3.com-System bis Ende des ersten Quartals 2001 installiert werden, neue Filialen werden gleich damit ausgestattet.
Die Partystimmung dürfte MP3.com allerdings eine Klage des Konkurrenten EMusic.com Inc und sechs kleinen Plattenfirmen etwas verdorben haben, die dem Rivalen Verletzung des Urheberrechts vorwerfen. EMusic trägt in der bei einem Bezirksgericht von New York City eingereichten Klagschrift vor, MP3.com habe Lieder von Independent-Labels ohne entsprechende Lizenz über seinen Service My.MP3.com vertrieben. My.MP3.com war erst vor kurzem wieder gestartet worden, nachdem sich die Betreiber mit fünf großen Plattenlabels auf ein Lizenzmodell einigen konnten. EMusic teilte mit, dass nun geklärt werden müsse, wie viele der ungefähr 13.000 Alben von 600 Independent-Labels, die EMusic vertritt, in My.MP3.com aufgenommen wurden.
"Während MP3.com Vereinbarungen mit den fünf großen Plattenfirmen geschlossen hat, hat sich das Unternehmen entschlossen, Verletzungen des Urheberrechts von Indepedent-Labels zu ignorieren", sagte Gene Hoffmann, Präsident und CEO von EMusic. Er geht davon aus, dass sich noch mehr kleinere Plattenfirmen der Klage anschließen werden. MP3.com hat bislang jede Stellungnahme abgelehnt.
EMusic machte zuletzt im November von sich reden, als der Online-Musikdienst ankündigte, Sperrungen von Napster-Anwender zu veranlassen, die über die Online-Tauschbörse bei EMusic lizenzierte Musik zum Tauschen anbieten. Mittlerweile hat das Unternehmen den Einsatz "akustischer Fingerabdrücke" angekündigt, die über Napster getauschte Lieder identifizieren und so Urheberrechtsverletzungen an den von EMusic vertretenen Künstlern und Labels aufdecken sollen. (nij)