Aufbau des norddeutschen Abhörzentrums verschlingt Millionen

Allein rund 2,75 Millionen Euro Personal- und Reisekosten müssen die fünf Küstenländer für die Inbetriebnahme der geplanten Zentrale zur Telekommunikationsüberwachung bis 2020 stemmen.

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NSA Abhöraffäre

(Bild: dpa, Andreas Gebert)

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Mit dem geplanten gemeinsamen "Rechen- und Dienstleistungszentrum Telekommunikationsüberwachung der Polizeien" (RDZ) wollen Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein den finanziellen Aufwand für die Strafverfolgung und Gefahrenabwehr mittelfristig "optimieren". Gleichzeitig soll die Abhörleistung verbessert werden. Zunächst müssen die fünf Küstenländer aber in der Aufbauphase recht tief in die Staatssäckel greifen.

Allein die Personal- und Reisekosten bis zur vorgesehenen Inbetriebnahme des Abhörzentrums 2020 beziffert das mittlerweile veröffentlichte einschlägige Verwaltungsabkommen auf etwa 2,75 Millionen Euro. Sie werden von den Partnern gemeinschaftlich getragen und nach dem angepassten "Königsteiner Schlüssel" aufgesplittet. Der Löwenanteil entfällt demnach auf Niedersachsen. Dazu kommen sollen zwischen 2015 und 2019 exakt 1,2 Millionen Kosten "für externe Dienstleistungen". Über Sachkosten wie etwa für eventuell anzuschaffende neue IT-Geräte schweigt sich der Vertrag aus.

Das RDZ soll als länderübergreifendes Projekt unter der Leitung von Niedersachsen aufgebaut werden. Die strategische Steuerung fällt einer Lenkungsgruppe zu, die sich aus den Leitern der Polizeiabteilungen in den Innenministerien beziehungsweise -senatsverwaltungen der Partner zusammensetzt. Ein Projektbeirat mit den Chefs der Landeskriminalämter (LKAs) soll die Umsetzung fachlich begleiten. Von 2020 an ist der Regelbetrieb beim LKA Niedersachsen in Hannover vorgesehen. Fünf südlicher gelegene Bundesländer zwischen Berlin und Thüringen treiben Berichten zufolge einen ähnlichen Abhörverbund voran. (vbr)