Barnes & Noble und Microsoft bringen E-Books
Zwei Schwergewichte ziehen an einem Strang, wenn es um E-Books geht: Den Reader vertreibt Microsoft ab heute kostenlos auch für den PC und das dazugehörige Lesematerial kommt von Barnesandnoble.com.
Microsoft bietet ab heute die Lesesoftware MS Reader 1.5 kostenlos für den PC an. Bislang gibt es die Software nur vorinstalliert in der Version 1.0 für die neueste Generation der Windows-CE-Geräte, den Pocket PCs. Zusätzlich vertreibt Microsoft noch ein Plug-in für Word, um Dokumente im Reader-Format abspeichern zu können.
FĂĽr (englisches) Lesematerial tat sich der Software-Riese mit der Buchhandelskette Barnes & Noble zusammen, um ĂĽber dessen Online-Buchhandlung barnesnandnoble.com (an der Bertelsmann zu 50 Prozent beteiligt ist) fĂĽr den MS Reader formatierte E-Books anzubieten. Neben rund 80 kostenlosen Klassikern verkauft barnesandnoble.com ĂĽber 100 E-Books unterschiedlicher Gattungen, zum Teil zu recht eigenwilligen Preisen: So kostet der Roman Murder on the Yellow Brick Road von Stuart Kaminsky als E-Book 19,18 US-Dollar; als gedruckte Version ist er fĂĽr 10,80 US-Dollar zu haben. Bleibt abzuwarten, ob sich das Angebot an aktueller Literatur rasant ausweitet oder ob urheberrechtsfreie Klassiker einen nennenswerten Teil der E-Books ausmachen werden.
Hersteller von Lesegeräten wie NuvoMedia oder Anbieter von Lesesoftware wie jetzt Microsoft haben ein immenses Problem, die Verlage davon zu überzeugen, dass man mit E-Books Geld verdienen kann und trotzdem das Urheberrecht gewahrt bleibt. NuvoMedia sah keinen anderen Weg, als die E-Books für jedes seiner Lesegerät namens Rocket eBook individuell zu verschlüsseln. Diese drakonische Maßnahme, die zu Lasten des Lesers geht – dieser kann nicht einmal sein gekauftes E-Book an einen anderen Rocket-eBook-Besitzer verleihen – konnte zumindest einige Verlage mit ins Boot locken.
Microsoft implementiert in den MS Reader dagegen ein mehrstufiges Sicherheitssystem, das je nach Sicherheitsbedürfnis der Verlage zum Zuge kommt. Die Spanne reicht von Authentifizierung und Implementierung des Käufernamens bis zum Kopierschutz. Beobachter der US-Computer-Szene berichten allerdings, dass der in den Pocket PCs vorinstallierte MS Reader keinen sicheren Koopierschutz bietet. Es handele sich um die Version 1.0, in der die letzte Stufe des Sicherheitssystems nicht implementiert sei. Damit könne man einige E-Books nicht lesen – und da der MS Reader im ROM steckt, könnte ein Upgrade Probleme bereiten. (jr)