Bitcoin-Börse: Gläubiger von Mt. Gox können Ansprüche geltend machen

Hoffnungsschimmer für die Gläubiger von Mt. Gox: Wer Forderungen an die insolvente Bitcoin-Börse hat, kann diese bis zum 29. Mai anmelden. Inwieweit die Ansprüche dann bedient werden, ist noch offen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Mt. Gox

In diesem Bürogebäude lag einst die Zentrale von Mt. Gox.

(Bild: dpa, Kimimasa Mayama)

Lesezeit: 3 Min.

Gläubiger der spektakulär untergegangenen Bitcoin-Börse Mt. Gox können nun ihre Ansprüche geltend machen. Insgesamt stehen bis zum 29. Mai drei Wege offen: Direkt über das online erreichbare Meldesystem claims.mtgox.com, über einen Account bei der Bitcoinbörse Kraken oder auf schriftlichem Weg. Laut Mitteilung des Insolvenzverwalters Nobuaki Kobayashi soll sich die Zahl der Gläubiger auf rund 100.000 Personen in 130 Ländern belaufen.

Details zu den Meldewegen finden sich in der online gestellten FAQ. Ob Ansprüche direkt in Bitcoins bedient werden, ist noch offen. Kobayashi ließ aber durchblicken, dass eine solche Verteilung über Accounts auf Kraken laufen würde. Die Betreiber von Kraken wurde im November 2014 zur Unterstützung des Insolvenzverfahrens herangezogen. Das aktuelle Meldeverfahren nutzen sie auch sogleich zur Kundengewinnung und versprechen allen Teilnehmern unter anderem Rabatte auf Trades.

Das Vermögen aus der Insolvenzmasse belaufe sich derzeit auf 1,37 Milliarden Yen (aktuell rund 10,7 Millionen Euro) – Bitcoinguthaben nicht eingerechnet. In Sachen Kryptogeld seien es derzeit rund 202.159 Bitcoins (zur Stunde rund 44 Millionen Euro), allerdings gab Kobayashi an, dass die Datenbestände von Mt. Gox noch auf weitere private Schlüssel für Guthaben durchsucht würden.

Ob und in welchem Umfang die Gläubiger dann bedient werden, ist noch völlig offen. Die Newsseite Coindesk zitiert den Kraken-Chef Jesse Powell, der nicht von einer vollen Erstattung aller Verluste ausgeht. Wer jüngste Berichte über Mt. Gox verfolgt habe, rechne vermutlich aber auch nicht mit mehr als 20 Prozent des damaligen Guthabens, soll er in einer Reddit-Diskussion geäußert haben.

Die Untersuchung, was mit den Bitcoins der 2014 in Insolvenz gegangenen Börse passiert sei, laufe noch. Laut Kobayashi ermittle nach wie vor die Tokioter Polizei, ebenfalls prüften externe Firmen mit Unterstützung des Kraken-Teams die Zahlen. Gegen den ehemaligen Börsenchef Mark Karpeles erwäge er zudem ein Verfahren, weil dieser ausstehende Schulden gegenüber der insolventen Firma nicht beglichen habe. Die von Karpeles geführte ehemalige Mutterfirma von Mt. Gox, Tibanne, wurde deshalb bereits Anfang des Jahres in Insolvenz geschickt.

Insgesamt soll Mt. Gox 650.000 Bitcoins auf ungeklärtem Weg verloren haben. Börsenchef Karpeles gab zunächst Verluste von 850.000 Coins an, präsentierte später aber überraschend 200.000 Bitcoins, die er in "alten Wallets“ entdeckt haben wollte. Karpeles hatte für den Verlust Hacker verantwortlich gemacht, die über Ausnutzung einer Lücke die Börse erleichterten.

Ermittlungen der Tokioter Polizei sollen laut Medienberichten auf einen Insider deuten, bislang wurde jedoch kein Tatverdächtiger benannt. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Sicherheitsfirma Wizsec stellt gar die Behauptung auf, dass die Börse bereits seit 2011 bestohlen wurde. Sie sei damit wissentlich oder unwissentlich über Jahre auf Mindestreserve betrieben worden und habe 2013 kaum noch Bitcoins gehabt.

(axk)