Palms Gewinne steigen, die Aktien fallen

Gute Zahlen, aber trotzdem kein Vertrauen bei den Anlegern: Palm leidet an einer an den Neuen Märkten weit verbreiteten Krankheit.

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Von
  • Peter Monnerjahn

Eigentlich gibt es beim PDA-Spezialisten Palm nur Gutes zu berichten: Zum vierten Mal in Folge konnte man den Quartalsumsatz gegenĂĽber dem Vorjahr mehr als verdoppeln. Mit 5 US-Cent (etwa 11 Pfennig) pro Aktie liegt der Gewinn sogar um einen Cent ĂĽber den Erwartungen der Analysten und konnte ebenfalls fast verdoppelt werden.

Doch die Börse scheint das nicht zu beeindrucken, die Aktie fiel zunächst im Handel um 12 Prozent, im nachbörslichen Geschäft brach sie dann nochmals um 17 Prozent ein. Ein vernünftiger Grund für einen solchen Vertrauensverlust der Anleger ist nicht so recht ersichtlich. Trotz gewisser Schwierigkeiten mit Zulieferern und der erwarteten Verlangsamung des Geschäfts nach der Weihnachtszeit ist Palm zuversichtlich, für das gesamte Geschäftsjahr 2001 einen Umsatz von knapp 2 Milliarden US-Dollar (etwa 4,3 Milliarden Mark) zu erzielen.

Auch die Stückzahlen der ausgelieferten Geräte verheißen nichts Schlechtes: 2,1 Millionen Mini-Computer lieferte Palm aus, 45 Prozent mehr als im vorangegangenen Quartal. Damit hat der kalifornische Hersteller insgesamt fast 11 Millionen Geräte auf dem Markt und ist weiterhin unangefochtener Marktführer bei den elektronischen Organizern.

Palm ist offensichtlich Opfer der momentanen Vorbehalte der Anleger gegenüber Hightech-Werten, die von jedem Zweifel neu geschürt werden: Palm hinkt bei der Ausstattung seiner PDAs mit Multimedia-Fähigkeiten und Funk-Zugang zum Internet dem großen Konkurrenten Microsoft mit den Pocket PCs etwas hinterher. Palm selbst vollzieht sogar einen Paradigmenwechsel: Den Palm an und für sich wird es in Zukunft nicht mehr geben. Stattdessen soll eine Vielzahl von Palm-OS-Geräten der Lizenznehmer, die die ganze Spanne vom einfachen PIM-PDA bis zur Multimedia-Maschine abdecken, den Markt aufrollen. Ein Konzept, das nicht ohne Risiken ist. (pmo)