Künstliche Intelligenz: Freeciv lässt 100 AIs gegeneinander antreten

In einem großen Versuch hat das Freeciv-Projekt 100 vom Computer befehligte Spieler gegeneinander antreten lassen. Obwohl sich am Ende zwei AIs absetzen konnten, scheint das System dauerhafte Konkurrenz zu bevorzugen.

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Künstliche Intelligenz: Freeciv lässt 100 AIs gegeneinander antreten
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Ein Videospiel teilt sich meist in menschliche Hauptpersonen und vom Computer gesteuerte Spieler ein, in einer groß angelegten Partie hat das Freeciv-Projekt nun 100 AIs (Artificial Intelligence) auf einer Karte mit 20.000 Feldern ohne Einfluss eines Nutzers gegeneinander antreten lassen. Bei Freeciv handelt es sich um einen freien Nachbau von Sid Meiers Civilization-Serie, bei der Nutzer die Geschichte der Menschheit in einem 4X-Strategiespiel durchlaufen.

Statistisch: Am Ende konnten sich Basken und Kaschuben von den anderen Spielern absetzen, die ganze Karte konnten sie aber nicht einnehmen.

(Bild: Freeciv)

Im Gegensatz zur Vorlage unterscheiden sich die Protagonisten in Freeciv bloß oberflächlich voneinander. Varianzen ergeben sich also anfangs durch die Startposition und die benachbarten Völker. Später entscheidet ausschließlich das gewählte Vorgehen über den Erfolg. Das Testspiel dauerte 534 Runden, am Ende hatten die Basken unter Antso III Gartzes Nagusia die meisten Punkte, gefolgt von den Kaschuben unter Mściwoj II.

Interessant für die Entwickler ist jedoch vor allem, dass sich keine der künstlichen Intelligenzen vollständig durchsetzen und die gesamte Karte erobern konnte. So stellt sich die Frage, ob das System mehrere konkurrierende Spieler einem dominierenden Volk vorzieht. In dem Versuch ließen die Entwickler der AI noch völlig freie Hand, ein weiteres Vorgehen könnte das Erhöhen der Spieler auf 500 oder das Simulieren von Allianzen zwischen Republiken, Demokratien, Monarchien und so weiter sein.

Das Austragen der Partie dauerte ganze 48 Stunden, zum Einsatz kam eine CPU mit 4,7 GHz, die die ganze Zeit zu 100 Prozent ausgelastet war. Alle 10 Runden hat das System einen Zwischenstand der Karte gespeichert, den Interessierte grafisch nachvollziehen können. Da Freeciv als Open-Source-Software unter der GPLv2 erscheint, können auch andere Entwickler Einblick in den Aufbau der eingesetzten künstlichen Intelligenz erlangen. (fo)