Linux-Kernel 2.4 kommt noch dieses Jahr
Linus Torvalds hat angekĂĽndigt, den seit langem erwarteten neuen Linux-Kernel 2.4 Anfang Dezember freizugeben.
Linus Torvalds hat angekündigt, den seit langem erwarteten neuen Linux-Kernel 2.4 Anfang Dezember freizugeben. "Uns sind keine schweren Bugs im Kernel mehr bekannt", sagte Torvalds. Er habe die großen Linux-Häuser gebeten, intern auf den aktuellen Kernel umzustellen, um letzte Fehler aufzuspüren. Schon Anfang Oktober hatte Torvalds im Interview mit c't erklärt, das größte Problem mit dem neuen Kernel sei nicht technischer Natur, sondern liege im Fehlen externer Tester: "Die meisten Leute wollen überhaupt nicht auf einen neuen Kernel upgraden. Sie sind mit dem Kernel 2.2 zufrieden – warum sollten sie einen Entwicklerkernel ausprobieren?"
Wichtige Änderungen im Linux-Kernel 2.4 betreffen die Skalierbarkeit des Kernels. So wurden das Speichermanagement überarbeitet und die Multiprozessorfähigkeiten ausgebaut. Der Desktop-Einsatz profitiert unter anderem von dem verbesserten USB-Support; Joe Pranevich gibt einen Überblick über die Veränderungen des Kernels 2.4 gegenüber Version 2.2. Vor allem Unternehmenskunden warten auf den neuen Kernel, mit dem Linux in Bereiche vorstoßen könnte, die bislang kommerziellen Unix-Varianten vorbehalten sind. Die aktuellen Linux-Distributionen beispielsweise von SuSE oder Red Hat sind auf jeden Fall schon auf den Kernel 2.4 vorbereitet.
Die Version 2.4 schaut auf eine lange Geschichte zurück. Ursprünglich sollte der neue Kernel schon im letzten Jahr erscheinen, da Linus Torvalds die Zeitspannen zwischen neuen Kernelversionen verkürzen wollte. Während der "feature freeze" im September 1999 noch im Zeitplan lag, erschien der erste Kernel 2.4 erst im Mai dieses Jahres – und da auch nur als 2.4.0-test1. Mit der vor wenigen Tagen angekündigten Version 2.4.0-test11-pre1 soll die lange Entwicklungsgeschichte des Kernels 2.4 aber jetzt langsam zu Ende gehen. (odi)