EMC bringt hyperkonvergente Plattform fürs Rechenzentrum und investiert in Open Source

Bei der EMC World 2015 in Las Vegas gab es zahlreiche Produktankündigungen und einen Strategiewechsel: EMC will Softwareunternehmen werden und setzt auf Open Source und DevOps.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Ariane Rüdiger

Vor rund 14 000 Kunden und Partnern aus aller Welt präsentierte EMC bei der EMC World 2015 in Las Vegas zahlreiche Neuerungen und einen Strategiewechsel: Viele Softwareprodukte werden der Open-Community übergeben und zumindest für Test und Entwicklung kostenlos zugänglich gemacht. Für den Produktiveinsatz sollen die Firmen aber weiterhin zahlen. Den Anfang macht der Speichercontroller ViPR, der ab Juni unter der Bezeichnung CoprHD über GitHub verfügbar sein wird. Auch die Software zur serverorientierten Speichervernetzung, ScaleIO, fand bisher nicht so viele Nutzer wie erwartet und wird nun Open Source. Chirantan Desaj, Präsident des Bereichs "Neue Technologien" bei EMC erläuterte: „Unsere Kunden werden so ein Teil unseres Produktionsprozesses.“ Software offen zu machen, sei letztlich die beste Methode, die Produktentwicklung zu beschleunigen und neue Nachfrage zu erzeugen, so Desaj weiter. Schritt für Schritt werde immer mehr Software mit Open-Source-Schnittstellen ausgerüstet.

Des Weiteren wird viel von der Software, die EMC bisher eng mit Produkten wie VMAX oder Data Domain verknüpft hatte, in Zukunft auch selbständig angeboten. Dies betrifft neben ScaleIO die Datenservices, die auf der VMAX3 laufen. Beispiele sind der Replikationsdienst SDRF, der im Lauf des Jahres in einer Metro-fähigen Synchronvariante kommt, und der neue Dienst Fast.X, mit dem sich Speicher über die Systemgrenzen hinaus in Schichten aufteilen lässt – ein kleiner Schritt für die IT-Branche, da diese Fähigkeit in manchen Speicher-Virtualisierungslösungen schon längst vorhanden ist, aber ein großer für EMC. Auch die Data-Domain-Software soll irgendwann unabhängig von der Hardware genutzt werden können.

Die wichtigste Hardwareankündigung der Konferenz war das vom Tochterunternehmen VCE entwickelte hyperskalierende VxRack für sogenannte 3rd-Platform-Applikationen. Es skaliert, beginnend mit einem zu einem Viertel gefüllten Rack, bis zu Tausenden von Knoten und ist damit auch für große Rechenzentren geeignet.

VxRack, die neue hyperskalierende Rechenplattform von EMC/VCE, ist auch für Rechenzentren geeignet.

(Bild: Ariane Rüdiger)

VxRack besteht aus vorkonfigurierten 2U-hohen Storage- oder Serverknoten auf Basis des Haswell-Prozessors, die im vorvernetzten Rack beliebig kombiniert werden können. Die Verbindung zwischen Rack und Außenwelt bilden Cisco-TOR-Switches (wahlweise 5000 oder 9000) mit 40-GBit/s-Ethernet-Verbindungen, jeder Knoten ist mit 2x10 GBit/s redundant an die Switches angebunden. Mit Hilfe der Software vScale geht das auch ortsübergreifend. Speicherknoten kombinieren 24 2,5-Zoll-Schächte für beliebige Laufwerke mit einer Prozessoreinheit auf Basis von zwei Dual-Node-Haswell-Prozessoren. Compute-Knoten haben statt zwei vier Prozessoreinheiten und ebenfalls 24 Speicherschächte, wobei jeweils sechs interne Festplatten einer Recheneinheit zugewiesen sind. Der Serverknoten ist, wie schon bei der Appliance VSpex Blue, eine echte VCE- (und damit eine EMC-)-Entwicklung, was im Umkehrschluss bedeutet, dass EMC jetzt auch Server designt, dafür also nicht mehr unbedingt auf Rivalen wie Cisco, Dell oder HP zurückgreifen muss. Management und Betrieb steuert Vision, statt eines SANs wird die Software von ScaleIO verwendet, um Speicher und Server zu vernetzen. Darauf können Kunden der aktuellen Systeme jeden Hypervisor installieren. Im August ist zusätzlich eine VMware-optimierte Variante auf Basis von EVO:RACK geplant, weitere Flavours sollen folgen.

Weiter präsentierte EMC das All-Flash-Array XtremIO in einer Variante mit verdoppelter Kapazität pro X-Brick (früher 20, jetzt 40 TByte). Bestückt mit acht linear skalierenden X-Bricks, entsteht so ein System, das laut EMC mehr als 1 PByte komprimierte und defragmentierte Rohdaten in einem Rack fasst. Auch die Defragmentierungsserie Data Domain hat mit DD9500 ein neues Flaggschiff. Es ersetzt das Modell DD 9900, sichert 58,7 TByte/s und 1,728 TByte nutzbare Kapazität. (ur)