Apples Musik-Streaming setzt auf soziale Medien

Apple plant Medienberichten zufolge eine "tiefe Integration sozialer Medien" für seinen kommenden Spotify-Konkurrenten. Auch der Name des Dienstes scheint nun festzustehen. Unterdessen gibt es Streit um Gratis-Musik.

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Neuer Apple-Streaming-Dienst bekommt Social-Media-Komponente

So sah Ping in iTunes einst aus.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Apples neuer Streaming-Dienst wird offenbar schlicht "Apple Music" heißen. Das berichtet 9to5Mac unter Berufung auf Quellen aus der Musikindustrie. Demnach plant der iPhone-Hersteller außerdem einen Einbau von Social-Media-Funktionen, wie man sie zuletzt nur vom 2012 eingestellten iTunes-Service Ping kannte.

Künstler erhalten offenbar eigene Profilseiten, über die sie dann Musikausschnitte, Fotos, Videos und Konzerthinweise publizieren können. Auch ein Verlinken anderer Musiker sei möglich. Postings könnten von Nutzern kommentiert und "geliked" werden. In der letzten Beta von iOS 8.4 befindet sich bereits ein Hinweis auf den Dienst: Dort kann man "Künstleraktivitäten" (Artist Activity) auf Wunsch für seinen Nachwuchs beschränken.

Die Musikindustrie erhofft sich von dem neuen Apple-Dienst, der wahrscheinlich im Juni vorgestellt wird, Wachstum, nachdem der iPhone-Konzern bisher vor allem auf das Geschäft mit Downloads setzte – das jedoch in letzter Zeit schrumpft.

In der Branche tobt allerdings ein Richtungsstreit, den die Kunden direkt zu spüren bekommen könnten. Es geht vor allem darum, wie umfangreich das kostenlose Angebot sein darf. Der Chef des weltgrößten Musikkonzern Universal Music, Lucien Grainge, macht Druck, stärker auf kostenpflichtige monatliche Abos zu setzen. Andere mahnen zur Vorsicht und sehen das heutige "Freemium"-Modell mit einer Mischung aus Gratis-Angebot und bezahltem Premium-Service als Lösung im Kampf gegen Internet-Piraterie.

Eine warnende Stimme kommt direkt aus der Chefetage eines der drei übriggebliebenen großen Musik-Konzerne. "Ich denke, bevor Leute beschließen, dass Freemium auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden sollte, müssen wir sehr gründlich über die Konsequenzen nachdenken", sagte Warner-Music-Chef Stephen Cooper zur Vorlage aktueller Quartalszahlen. Wenn man versuchen würde, die Menschen durch das Austrocknen des Gratis-Angebots in Abo-Modelle zu zwingen, würde das nur zur Folge haben, dass sie wieder mehr raubkopierte Musik aus dem Internet saugen werden, argumentierte er.

Zuletzt gab es Berichte, wonach Apple zumindest einen Teil seines neuen Streaming-Dienstes a la Spotify kostenlos anbieten werde. (mit Material von dpa) / (bsc)