Neues Gadget: Suchen war gestern

Ein kleines Netzwerkgerät soll helfen, das häusliche Datendurcheinander zu beenden – ohne Cloud.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 65 Kommentare lesen
Netzwerkgerät
Lesezeit: 3 Min.

Desktop-Computer, Notebook, Tablet, Smartphone – auf jedem Gerät sammeln sich Dokumente, Fotos und allerlei sonstige Daten an. Irgendwann verliert man den Überblick, wo was abgespeichert ist. Séverin Marcombes aus Paris hat dem Datendurcheinander den Kampf angesagt, berichtet Technology Review: Seine Wunderwaffe heißt Lima. Das System teilt alle gespeicherten Inhalte, und das ganz ohne Cloud.

Séverin Marcombes will das heimische Datenchaos lichten.

Der kleine Apparat – nicht viel größer als eine 9-Volt-Blockbatterie – wird zu Hause per Ethernet an den Router und dann per USB an eine externe Festplatte angeschlossen. Die einzelnen Geräte, auf denen der Benutzer für gewöhnlich arbeitet, werden entsprechend konfiguriert und speichern fortan alles auf der externen Festplatte ab. Ebenso haben alle Geräte Zugriff auf die gesamten Daten jedes einzelnen Gerätes.

Es ist nicht Marcombes erste Idee, Computertechnik benutzerfreundlicher zu machen. Vor Lima war er beispielsweise an einem Projekt beteiligt, das es gelähmten Personen ermöglicht, elektrische Geräte sowie ihre gesamte Wohnumgebung per Fernsteuerung zu bedienen. Die Eingabe der Befehle erfolgte über die Zunge der Nutzer. Mit Lima könnte ihm nun jedoch der erste Erfolg am Massenmarkt für Konsumelektronik vergönnt sein. Immerhin 1,2 Millionen Dollar sammelte er auf Kickstarter für sein Projekt ein. Mittlerweile hat sein Start-up 20 Angestellte.

"Der größte Unterschied zu einem Cloud-Service ist die Art, wie Lima arbeitet", erklärt der 27-Jährige. Der Benutzer muss keine spezielle Ordnerstruktur anlegen, in der die jeweiligen Inhalte abgespeichert werden. Er muss auch nicht warten, bis eine Cloud alles synchronisiert hat. "Wenn wir zum Beispiel einen Film, der auf unserem Computer liegt, auf dem iPad sehen wollen, müssen wir diesen nicht zuerst in einen Ordner verschieben, auf den beide Geräte zugreifen können, und dann warten, bis die Daten in der Cloud sind und von dort wieder auf das Tablet heruntergeladen werden können. Wir können immer und überall sofort zugreifen", erklärt Marcombes.

Den Speicherplatz, auf den alle Endgeräte Zugriff haben, begrenzt nur die Größe der externen Festplatte. Zudem besitzt der Nutzer volle Kontrolle über seine Daten. Nichts wird an irgendwelche externen Dienstleister wie etwa Dropbox übertragen. "Viele Benutzer haben Vorbehalte, wenn es darum geht, Daten in Clouds abzulegen. Sie zu Hause auf einer Festplatte zu haben, gibt ihnen mehr Sicherheit", sagt Marcombes.

Die abgespeicherten Dateien sind immer dann auf allen Endgeräten verfügbar, wenn eine Internetverbindung besteht. Nutzer können daher auch von unterwegs oder vom Büro aus auf die Festplatte zugreifen. Zusätzlich können sie einzelne Dateien auf dem jeweiligen Endgerät speichern, um so offline weiterzuarbeiten. Lima soll noch im Spätsommer in den Handel kommen. Vorbestellungen sind auf meetlima.com möglich. (Maximiliano Corredor) / (bsc)