Netzwerk-Prozessor Baikal-T1: MIPS-SoC aus Russland

Das russische Startup-Unternehmen Baikal kündigt ein 28-Nanometer-SoC mit MIPS32-Kernen für Router und andere Netzwerkgeräte an - aber es gibt noch mehr russische CPUs.

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Baikal-T1 mit MIPS32

Im Baikal-T1 stecken zwei MIPS32-Kerne sowie Controller für 10-Gigabit-Ethernet, PCIe 3.0 und SATA 6G.

(Bild: Imagination Technologies)

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Vor einem Jahr war über die Entwicklungspläne der russischen Firma Baikal Electronics berichtet worden. Damals wurden ARM-SoCs in Aussicht gestellt, der britische Mikroprozessorschmiede ARM wird auf der Baikal-Webseite auch als Partnerin genannt. Doch im ersten Baikal-SoC T1 stecken zwei MIPS32-Kerne mit 1,2 GHz Taktfrequenz, wie Imagination Technologies stolz meldet: Imagination verkauft seit der Übernahme von MIPS auch Lizenzen für CPU-Kerne mit MIPS-Architektur.

Der T1 von Baikal Electronics (Байкал Электроникс) ist für Router, Switches und andere Netzwerkgeräte gedacht: Außer CPU-Kernen und Speicher-Controller sind auch einige Controller für 1- und 10-Gigabit-Ethernet, PCI Express 3.0, SATA 6G und USB enthalten. Der taiwanische Auftragsfertiger TSMC stellt den Baikal-T1 mit 28-Nanometer-Technik her, die Leistungsaufnahme soll bei 5 Watt liegen.

Prozessoren aus Russland (5 Bilder)

Blockschaltbild des Baikal-T1 mit zwei MIPS32-"Warrior"-Kernen.
(Bild: Imagination Technologies)

Imagination betont im Blog, dass Baikal keineswegs der einzige russische Prozessorentwickler ist. Demnach kooperiert Imagination auch mit Elvees-NeoTek (ЭЛВИС-НеоТек), die unter anderem die Produktreihe mit dem schönen Namen "Orwell" für die Videoüberwachung verkauft. Elvees-NT entwickelt eigene SoCs zur Verarbeitung von (4K-)Videos mit Imagination-Technik, also wiederum MIPS-Rechenwerken und PowerVR-GPUs.

Zu den traditionsreichen russischen Chip-Entwicklern gehört MCST (МЦСТ) mit den Elbrus-(Эльбрус-)CPUs, auch wenn Intel 2004 eine große Abteilung unter Boris Babayan von Elbrus übernommen hat. Die Entwicklung lief aber weiter: Bei Elbrus arbeitet man unter anderem am Elbrus-8S mit acht VLIW-Kernen. Kaufen kann man bei MCST auch komplette Computer wie den Server Elbrus-4.4 und den Tower-Rechner ARM Elbrus-401 mit vier beziehungsweise einem Elbrus-4S. Darauf läuft unter dem Elbrus-Betriebssystem auf Linux-Basis mit einem Binärübersetzer auch x86-Code.

Weil das "S" in der Typenbezeichnung im Russischen als "C" geschrieben wird, liest man oft auch Elbrus-4C. MCST steht für Moscow Center of SPARC Technologies, die auch in einigen (älteren) Elbrus-Prozessoren zum Einsatz kommt.

Manche Elbrus-Prozessoren fertigt laut Wikipedia die russische Chip-Fab Mikron. (ciw)