Callahan will NetCologne übernehmen (Update)

Die Callahan-Gruppe will den Kölner Stadtnetzbetreiber Netcologne übernehmen; das Bundeskartellamt hat Bedenken.

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Die Callahan-Gruppe will nach dpa-Berichten den Kölner Stadtnetzbetreiber Netcologne übernehmen. Die britisch-amerikanische Gruppe hatte sich kürzlich einen 55-Prozent-Anteil an den Kabelnetzen der Deutschen Telekom in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gesichert. Für einen Verkauf der Telefongesellschaft NetCologne an Callahan sind rund eine Milliarde Mark im Gespräch.

Das Bundeskartellamt hat gegen eine Übernahme des Kölner Telefon-Ortsnetzbetreibers NetCologne durch die Callahan-Gruppe große Bedenken. Dem Bundeskartellamt liege noch keine Anmeldung des möglichen Deals vor, sagte Sprecher Stefan Siebert am Montag in Bonn. Daher könne auch noch nicht über eine Genehmigung oder ein Veto gesprochen werden. Nach allem, was den den Wettbewerbshütern aber bislang an Informationen vorliege, läge es auf der Hand, dass eine solche Fusion wegen der Verflechtung von Callahan und der Deutschen Telekom aus Wettbewerbsgründen im Ortsnetzbereich "problematisch" sei. Auch der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Klaus-Dieter Scheurle, äußerte sich bereits kritisch zu der Fusion. Ein solcher könne die "ohnehin düstere" Wettbewerbslage im Ortsnetz verschlechtern. Callahan sei von der Telekom, die das Ortsnetz dominiert, nicht wirklich unabhängig.

Werner Hanf, der Chef der Netcologne, reagierte verärgert auf die Äußerungen zu den Fusionsplänen. "Interessierte Kreise versuchen die Verhandlungen gezielt zu stören", sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger. Das Ganze sei "angezettelt" worden von Mitbewerbern, die die Kölner Telefonfirma zu einem Anhängsel der Telekom abstempeln wollten – mit dem Hintergedanken, bei einem Scheitern der Verhandlungen vielleicht selbst noch in Köln zum Zuge zu kommen.

Die Stadt- und die Kreissparkasse Köln hatten zusammen mit den Kölner Gas-, Elektritäts- und Wasserwerken Netcologne 1994 gegründet. Nach eigenen Angaben betreibt das Unternehmen derzeit rund 65.000 Telefonanschlüsse und besitzt ein eigenes Glasfasernetz von 2000 Kilometern Länge. (ll)