Schlafapnoe: App überwacht Betroffene via Schall

US-Forscher wollen eine günstige Alternative zum Schlaflabor gefunden haben. Sie setzen Smartphones als aktive Sonare ein. Das soll erstaunlich viel über eine schlafende Person verraten.

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Schlafapnoe: App überwacht Betroffene via Schall

(Bild: Universität von Washington)

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Professor Shyam Gollakota von der Universität von Washington in Seattle stellte Anfang Juni auf der Konferenz EmTech Digital der MIT Technology Review in San Francisco die ApneaApp vor. Damit möchten er und sein Forscher-Team das Schlafapnoe-Syndrom bekämpfen. Bei dem Krankheitsbild kommt es im Schlaf zu Atemstillständen. Neben Müdigkeit können Herz-Kreislaufkrankheiten auftreten. Zudem kann diese Form der Schlafstörung tödlich sein. Die entwickelte App erfasst die Bewegungen des Brustkorbs beim Schlafen, berichtet das Magazin Technology Review auf seiner Website. Teure Untersuchungen in Schlaflaboren könnten durch Smartphones mit der Anwendung ersetzt werden.

Der Lösungsansatz der Forscher in Seattle klingt einfach: Die ApneaApp sendet Schall im Bereich von 18 bis 20 Kilohertz aus, den die meisten Menschen nicht hören. Die Schallwellen werden von allen Hindernissen reflektiert, darunter auch von Menschen. Bewegt sich der Mensch, verändern sich die Reflexionen. Das Smartphone muss mindestens zwei Mikrofone haben. Dann kann es die reflektierten Schallwellen hinreichend empfangen und auswerten. Das funktioniert laut Gollakota so exakt, dass die Atemfrequenz des Beobachteten genau erfasst werden kann. Auch größere Bewegungen verarbeite die App, um Hinweise auf weitere Schlafprobleme zu geben.

In einem ersten Vergleichstest mit einem Schlaflabor erzielte die Android-App gute Ergebnisse, berichten die Wissenschaftler aus Washington. Für eine Zulassung als medizinische Anwendung sind allerdings umfangreichere Tests erforderlich. Sollten sich dabei die Erwartungen erfüllen, möchte Gollakota die Technologie an Unternehmen lizenzieren, die schon jetzt im Markt für Schlafapnoe-Diagnoseverfahren tätig sind.

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(jle)