E3: Sony setzt auf neue Spielideen abseits von VR

Der PS4-Hersteller überraschte mit drei eigenen neuen Spielkonzepten, großen Namen der japanischen Spiel-Historie, aber nichts Konkretem zu Project Morpheus.

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E3: Sony setzt auf neue Spielideen abseits von VR

(Bild: Sony)

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Während sich Microsoft in seiner neuen Werbestrategie stark an der Playstation abarbeitet, setzt Sony mit der PS4 auf neue Spielideen. Auf der diesjährigen E3-Präsentation standen zahlreiche Eigenproduktionen mit unverbrauchten Konzepten und Szenarien im Mittelpunkt.

Sony E3 2015 (10 Bilder)

Die große Chimäre in The Last Guardian weckt mit ihren täuschend echt wirkenden Animationen immer wieder neue Emotionen.
(Bild: Sony)

Das machte bereits die erste Spielszene aus "The Last Guardian" deutlich. Das Spiel von Fumito Ueda war lange Zeit verschollen und soll nun 2016 auf der PS4 veröffentlicht werden. Wie schon Uedas Vorgänger "Ico" und "Shadow of the Colossus" ist die Szenerie von The Last Guardian eine Art Kammerspiel, in dem ein Junge und eine riesigen Chimäre gewagte Sprünge vollführen müssen. Das Tier, das den Spieler begleitet, ist eine Mischung aus Hund, Katze und Vogel und wurde bemerkenswert natürlich animiert. Immer wieder droht es von Plattformen zu stürzen und krallt sich im letzen Moment wie eine reale Katze fest. Die sehr emotionalen Animationen dürften auch Menschen erreichen, die sonst mit Videospielen als Unterhaltungsform wenig am Hut haben.

An passionierte Spieler richtet sich da eher der Entwickler Guerilla Games mit "Horizon: Zero Dawn". Die Niederländer kreuzen hier ein urzeitliches Dinosaurier-Szenario mit Kampfrobottern aus Transformers. Der Spieler muss als weibliches Stammesmitglied mit äußerst primitiven Waffen gegen riesige Maschinen-Dinos kämpfen, die spektakulär in Szene gesetzt wurden. Das Spiel soll allerdings wie The Last Guardian erst 2016 erscheinen.

Noch keinerlei Termine gibt es für "Dreams" einem neuen Konzept von Media Molekule. Die ehemaligen Little-Big-Planet-Macher wollen Spielern Werkzeuge in die Hand geben, mit denen sie Träume visualisieren können. Mit einfachen Pinselstrichen malen sie Umgebungen und Figuren, die sie anschließend wie ein Puppenspieler animieren. Das Konzept sah überaus spannend aus, Details will der Entwickler aber erst auf einer Entwickler-Woche im Oktober in Paris erklären. Somit dürfte das Spiel frühestens Ende nächsten Jahres auf dem Programm stehen.

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"Uncharted 4: A Thief's End" soll bereits zu Weihnachten erst Anfang 2016 die Kassen klingeln lassen. Sony zeigt eine spektakuläre Autoverfolgungsjagd, bei der deutlich wurde, dass die Level weniger schlauchartige Einbahnstraßen sein werden als noch auf der PS3, sondern dass Naughty Dog den zusätzlichen Speicher der PS4 offenbar dazu nutzt, dem Spieler unterschiedliche Routen in größeren Arealen anzubieten. Die Verfolgung musste wegen offensichtlicher Verbindungsprobleme mit dem Controller gar zweimal gestartet werden. Durch den technischen Fehler wurde zumindest deutlich, dass es sich bei den Spielszenen wohl um keine vorher aufgezeichneten Video-Sequenzen handelte – auch das ist für die E3 ja keine Selbstverständlichkeit.

Hello Games zeigte von "No Man's Sky", das im vorigen Jahr für Furore sorgte, neue Spielszenen mit Weltraumkämpfen und einer kurzen Erkundungsmission auf einem prozedural generierten Planeten. Abgesehen vom Ziel, zur Mitte der Galaxie zu gelangen, bleib die Motivation, warum man die unzähligen Sterne und Planeten besuchen und erforschen sollte, aber nebulös.

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Ebenso schick sah "Firewatch" von Campo Santo aus. In dem Indie-Titel erlebt der Spieler als Ranger in einem Waldgebiet eine mysteriöse Geschichte. Wer keine PS4 hat, kann das Spiel auch auf allen PC-Betriebssystemen spielen.

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Exklusiv sollen hingegen vier pixelige Gewaltspiele von Devolver auf der PS4 erscheinen. Die Macher von Hotline Miami zeigten allerdings nur kurze Ausschnitte aus den Titeln "Ronin", "Eitr", "Mother Russia Bleeds" und "Crossing Souls". Japanophile Spieler gerieten derweil in Verzückung, als Sony ein Remake von "Final Fantasy VII" und die Kickstarter-Kampagne zu "Shenmue 3" ankündigte. Viel mehr war von beiden Titeln allerdings nicht zu erfahren.

Komplett außen vor blieb das Thema VR. Statt konkreter Spiele, Termine und Preise sprach man nur vage von neuen Multiplayer-Team-Kämpfen für sechs Spieler und verwies auf Demos auf der E3, für die man allerdings lange Wartezeiten einplanen sollte. Zuvor hatte es Gerüchte um neue Move-Controller und einen offiziellen Namen für "Project Morpheus" gegeben. Bei der Aussparung des Themas stellt sich nun die Frage, ob denn der auf der GDC genannte Veröffentlichungstermin im ersten Halbjahr 2016 gehalten oder eventuell verschoben wird.

Derweil will Sony zumindest in den USA das Unterhaltungsprogram abseits der Spiele für die PS4 erweitern und kündigte unter dem Namen "Playstation Vue" Fernseh-Streaming an. Ob und wann dieser Dienst nach Europa kommt ist aber ungewiss.

Insgesamt kann man Sony zugute halten, dass sie bei der Spielentwicklung neue Wege gehen. Damit demonstrieren sie, dass Großproduktionen innerhalb der Spieleindustrie noch immer ihren Platz haben und durchaus ein Gegengewicht zur kostenlosen Ramschware auf Mobilgeräten bilden können. Mit ihren neuen Spielideen verschaffen sie sich nicht zuletzt Luft, an neuen Techniken wie Project Morpheus etwas länger zu feilen. Vielleicht wird es mit dem Thema VR ja auch erst zur nächsten Konsolengeneration so richtig ernst.

Update: Gameplay-Demo von "No Man's Sky" eingefügt.

2. Update: Fehler zum Veröffentlichungstermin von Uncharted 4 korrigiert. Der Titel ist momentan für Anfang 2016 geplant und erscheint nicht mehr vor Weihnachten. (hag)