Amazon möchte Privatpersonen als Lieferanten testen

Amazon erprobt offenbar ein Uber für Logistik: Beim Projekt "On my way" sollen sich private Fahrer über eine App als Kurier melden können und dann Pakete an die Kunden ausliefern.

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Amazon-Logistikzentrum

(Bild: dpa, Henning Kaiser/Archiv)

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Amazon erwägt offenbar, interessierte Privatpersonen als Lieferanten für seine Waren einzuspannen. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf eingeweihte Quellen berichtet, soll die Vermittlung von auszuliefernden Paketen an die Hobby-Lieferanten über eine App laufen – im Prinzip so wie die App Uber Pop, die als Taxi-Alternative private Fahrer und Fahrgäste zusammenführt.

Die versandbereiten Pakete sollen laut Bericht in verschiedenen kooperierenden Ladengeschäften in der Umgebung gelagert werden. Amazon will sich dafür offenbar in die Flächen einmieten oder einen Obolus pro Paket an die Läden zahlen. Von dort sollen die Privatfahrer dann gegen den vorher vereinbarten Preis die Lieferung abholen und ans Ziel bringen. "On my way“ heißt dieses Projekt laut dem Bericht, wobei den Quellen zufolge noch unklar ist, welche Zukunft diese Zustellung tatsächlich hat. Die offenen Fragen, etwa wie Diebstahl von Lieferungen verhindert werden könnte, scheinen doch erheblich.

Das Projekt solle zum einen die Zustellung beschleunigen, vor allem aber auch Zustellungskosten drücken. Laut dem Wall Street Journal sind diese bei Amazon im vergangenen Jahr um fast ein Drittel gestiegen. Ein möglicher Einsatz privater Fahrer könnte als Hebel für Verhandlungen mit den Logistik-Unternehmen dienen.

Generell experimentiert Amazon viel mit neuen Zustellmöglichkeiten: So plant der Konzern etwa einen Zustelldienst "Prime Air" per autonomer Drohne. Die Fluggeräte sollen selbstständig Waren ausliefern, Routen festlegen und mit anderen ihrer Art kommunizieren können. Tests dafür laufen in den USA, ein Patentantrag von Amazon ist bereits eingereicht.

Noch mit menschlicher Beteiligung an der Lieferung läuft die in New York getestete Amazon-Zustellung per U-Bahn. Wenn Verkehrsstaus in der Metropole Lieferversprechen gefährden, schickt das Unternehmen seine Angestellten einfach mit einem Handwagen voll Päckchen in die Bahn. Für ein weiteres Pilotprojekt in London wurden laut Berichten Schließfächer zur Paketabholung in der U-Bahn installiert. In Deutschland beteiligt sich Amazon an einem Pilotprojekt, bei dem der Kofferraum eines Autos als Packstation genutzt wird. Abgesehen davon liefert Amazon in großen Städten auch schon per Fahrrad oder zu Fuß aus. (axk)