Fitbit zum Börsenstart über vier Milliarden Dollar wert

Trotz der Konkurrenz durch die Apple Watch und günstige Geräte aus China glauben Investoren an den Fitness-Spezialisten Fitbit. Das Interesse an der Aktie war so groß, dass sie immer teurer wurde.

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Fitnessbänder von Fitbit und Jawbone

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Der Fitness-Spezialist Fitbit startet an der Börse mit einem Wert von gut vier Milliarden US-Dollar. Die Firma aus San Francisco wurde ihre Aktien beim Börsengang zum Ausgabepreis von 20 US-Dollar los. Das lag über der bereits angehobenen Spanne von 17 bis 19 US-Dollar. Der Handelsbeginn an der New Yorker Börse ist für den heutigen Donnerstag geplant.

Fitbit ist vor allem für seine Fitness-Armbänder bekannt, die Schritte und verbrauchte Kalorien zählen. Das Unternehmen selbst nahm durch den Aktienverkauf knapp 448 Millionen US-Dollar ein – fast 100 Millionen mehr als zunächst geplant. Das Geld soll für Forschung und Entwicklung sowie mögliche Zukäufe verwendet werden. Altaktionäre, zu denen vor allem Finanzfirmen gehören, die Fitbit früh unterstützt hatten, erlösten gut 240 Millionen US-Dollar. Zusammen mit Aktien für die organisierenden Banken könnte der Börsengang mehr als 800 Millionen US-Dollar schwer werden. Insgesamt ist Fitbit zum Ausgabepreis 4,1 Milliarden US-Dollar wert (3,65 Milliarden Euro).

Der Börsenprospekt enthüllte, dass Fitbit im Gegensatz zu vielen anderen Startups klar profitabel arbeitet. Im ersten Quartal dieses Jahres wurde der Umsatz mit fast 337 Millionen US-Dollar mehr als verdreifacht. Der Gewinn erreichte knapp 48 Millionen US-Dollar nach nur 9 Millionen im Vorjahresquartal. Schon im vergangenen Jahr verdiente Fitbit 131,8 Millionen US-Dollar. Seit dem Start 2007 brachte die Firma rund 20 Millionen Fitness-Tracker an die Kunden.

Zuletzt baute Fitbit die Produktpalette mit einem Band mit Herzfrequenz-Sensor sowie einer Sport-Uhr aus. Allerdings wuchs auch die Konkurrenz mit der Einführung der Apple Watch, die ebenfalls stark auf Fitness-Funktionen ausgerichtet ist. Zudem greift der chinesische Smartphone-Aufsteiger Xiaomi in dem Markt mit einem Fitness-Band für nur 15 US-Dollar an. Das ist vier Mal billiger als der günstigste Fitness-Tracker von Fitbit.

Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma IDC eroberte Xiaomi damit binnen weniger Monate ein Viertel des weltweiten Geschäfts mit solchen tragbaren Geräten. Fitbit führte im ersten Quartal den IDC-Zahlen zufolge mit einem Marktanteil von gut 34 Prozent. Die seit April verfügbare Apple Watch dürfte die Gewichte etwas verschieben – der Konzern nennt bisher allerdings keine Absatzzahlen.

Im Zuge des Börsengangs wurde Fitbit mit Klagen des Rivalen Jawbone konfrontiert. In einer wirft die Jawbone-Mutter AliphCom Fitbit die Verletzung von drei Patenten vor. Sie ließ unter anderem ein Verfahren für eine App schützen, die auf Informationen von einem Daten-Armband zugreift. Jawbone will ein Verkaufsverbot für Fitbit-Geräte sowie Schadenersatz. In der zweiten Klage heißt es, Fitbit habe Mitarbeiter bei Jawbone abgeworben, um an Geschäftsgeheimnisse zu kommen. Fitbit wies in beiden Fällen die Vorwürfe zurück. Das Interesse der Investoren beim Börsengang scheinen die Klagen nicht beeinträchtigt zu haben. (axk)