Rätsel um NTFS-Unterstützung für Linux
Die Timpanogas Research Group gibt an, Microsoft habe ihr wegen angeblichem Verrat von geistigem Eigentum an Linux-Entwickler mit einer Klage gedroht.
Die Software-Firma Timpanogas Research Group gibt an, Microsoft habe ihr wegen angeblichen Verrat von geistigem Eigentum an Linux-Entwickler mit einer Klage gedroht. Auf der Linux-Kernel-Mailingliste Kernel Traffic schreibt Jeff Merkey, CEO von Timpanogas, der Grund für die Drohung sei Timpanogas' Unterstützung der Entwicklung von NTFS für Linux. Die Firma entwickelt Clustering- und High Availability-Lösungen für Novell Netware und hatte für die Nutzung des NTFS-Codes ein Lizenzabkommen mit Microsoft geschlossen.
Bei Microsoft sei man der Ansicht, es wäre nicht möglich, die NTFS-Entwicklung für Linux zu unterstützen und dabei die Lizenzbestimmungen zu wahren, so Merkey. Angeblich hat Microsoft ihn beschuldigt "sich mit Linus Torvalds zu verschwören", um eine Open-Source-Implementierung von NTFS für Linux zu schaffen.
"Die Aussagen sind ohne Substanz. Wir verstehen nicht, warum Merkey diese Behauptungen aufstellt", kommentierte Microsoft Group Product Manager Doug Miller gegenüber dem amerikanischen ZDNet.
Sollten sich die Aussagen Merkeys jedoch bewahrheiten, steht NTFS unter Linux eine dunkle Zukunft bevor, denn Microsoft könnte verlangen, die NTFS-Unterstützung von Linux komplett zu entfernen, da die Nutzung gegen Lizenzbedingungen verstieße, selbst wenn der Code komplett neu entwickelt wurde. Im Juni hatte Microsoft beispielsweise dem Open-Source-Programmierer Avery Lee wegen Patentverletzung die Unterstützung des ASF-Multimediaformats in seiner Software untersagt. Mitte August hatte TRG ein Netware-kompatibles Open-Source-Projekt namens MANOS (Metropolitan Area Network Operating System) angekündigt, das unter anderem Windows NT/2000 Portable Executables und DLLs laden kann. Daraufhin habe Microsoft mit einem Rechtstreit gedroht.
Die von drei Ex-Novell-Mitarbeitern gegründete Firma Timpanogas war vor zwei Jahren mit Novell aneinandergeraten. Auch damals wurde die Firma beschuldigt, "geistiges Eigentum" gestohlen zu haben. Der Rechtstreit wurde jedoch durch die Zahlung einer unbekannten Summe an Novell beigelegt. Nach dieser Erfahrung wolle man keinen weiteren Rechtsstreit beginnen, so Merkey. (vza)