Comdex: Jon maddog Hall - der Konvertierer spricht
Jon maddog Hall von Linux International hält Visionen für überflüssig. Gefragt seien ein klarer Verstand und das Verständnis von Open Source, meinte er in seiner Comdex-Keynote.
Mit einer gemütlichen Keynote vor relativ kleiner Kulisse eröffnete Jon maddog Hall von Linux International am heutigen Montagmorgen (Ortszeit) die Linux-Variante der Comdex. Linux-Maskottchen Tux, ausgestattet mit Handy und Aktenkoffer wie ein richtiger Geschäftsmann, ist das Symbol der Linux-Business Expo, für die Hall mit dem Slogan "convert the unconverted" im Auftrag der Messeveranstalter warb.
Anders als der andere Comdex-Keynoter Bill Gates (mit dem Slogan: "I need to share a vision how companies can thrive in the digital economy") erklärte Hall Visionen für überflüssig. Gefragt sei ein klarer Verstand und das Verständnis von Open Source. "Das Herz und die Seele der Bewegung ist nicht Linus, so nett er auch ist. Das Herz und die Seele ist die GPL. Darin unterscheiden wir uns nicht von Microsoft: Auch dort ist die Lizenzvereinbarung das Herzstück."
Hall forderte die Geschäftsleute auf, wirklich genau zu analysieren, wo der Zusatzwert liegt, den man mit Linux-Systemen anbieten kann. "Wer seine Nische, sein Add-on nicht klar benennen kann, wird es schwierig haben." Hall prophezeite den Kollaps einer Reihe von Linux-Distributionen, die den Focus verlören – ohne Namen zu nennen. Schließlich warnte er die Szene vor der Modeerscheinung des Application Service Providing: "Software sollte nicht vermietet werden. Das macht sie teurer, nicht billiger. Firmen geraten dabei in immer größere Abhängigkeit vom Software-Produzenten. Der .NET-Threat ist nicht die Palette von 9 oder 12 Server-Modulen, mit denen Microsoft das Internet revolutionieren möchte, sondern das Lizenzmodell hinter der glänzenden Kulisse." In der Newspeak, mit der Microsoft mit seinem Open Subscription Licensing den Begriff "Open" vereinnahme, zeige sich die Stossrichtung von .NET. (Detlef Borchers) (jk)