US-Grundschullehrer befürworten PCs im Unterricht

Grundschullehrer, Pädagogen und Kinderschutzexperten in den USA führen eine kontroverse Auseinandersetzung über den Einsatz von Computern in Schulen.

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Von
  • Maria Benning

Grundschullehrer, Pädagogen und Kinderschutzexperten in den USA führen eine kontroverse Auseinandersetzung über den Einsatz von Computern in Schulen. Nachdem die amerikanische Kinderschutzbewegung Alliance for Childhood sich kürzlich dafür ausgesprochen hatte, keine weiteren Grundschulen mit internetfähigen PCs mehr auszustatten, setzen sich einem Bericht der New York Times zufolge jetzt Grundschullehrer, die selbst mit internetfähigen Rechnern im Unterricht arbeiten, für den schulischen Einsatz von Computern ein.

Die Alliance for Childhood hatte angeführt, dass die Vernetzung von Schulen mehr den Interessen der Zulieferunternehmen zugute komme als den Kindern. Demgegenüber vertreten die Grundschullehrer die Ansicht, viele Schüler würden durch Rechner besser motiviert. "Für einige Schüler ist dies ein neuer spannender Weg zum Lernen," sagte etwa Beth Lang, Grundschullehrer an der "Lakewood Elementary School" in Kansas. Für Lang ist der Rechner eine neue Art von Büchern. "Kinder entwickeln am Rechner mehr Enthusiasmus und können im Netz auf mehr anregende Dinge stoßen als in Schulbüchern", sagte auch die Texanerin Judy Curtis, die 28 Jahre lang selbst Grundschulkinder unterrichtete und jetzt in der Lehrerausbildung tätig ist.

Die Alliance for Childhood hatte in ihrem Report die schulischen Ausgaben für teure unerprobte Technik angeprangert. Auch diesen Einwand können viele Grundschullehrer nicht nachvollziehen. "Früher war der Rechner bloß ein Spielinstrument, heute ist er schon ernsthaft einsetzbar", meint etwa Candy Atwood, ein texanischer Techniklehrer. Wie er vertreten viele Lehrer die Ansicht, dass es zu früh ist, die computergestützten Lernlösungen wieder ad acta zu legen. Immerhin seien sie doch gerade erst eingeführt worden.

Dem Einwand der Kinderschutzbewegung, Rechner unterdrückten die kindliche Kreativität, hielten die Lehrer entgegen, dass die Beschäftigung mit dem Internet auch die Webseitengestaltung umfasse. Nicht nur Bleistift- und Tintezeichnungen seien kreativ, argumentierten die Lehrer. Pädagogikprofessoren ermittelten hingegen, dass Webseiten-Design eine grundsätzlich andere kreative Erfahrung sei als herkömmliches Zeichnen. "Unsere Kinder sind mehr dem Bildschirm als der Natur zugewandt," erklärte Lowell Monke von der Wittenberg Universität in Ohio. "Die Bildschirmerfahrungen bringen die Kinder ab von der realen physischen und sozialen Welt".

Die Studie hatte Kindern im Computerzeitalter zunehmende Fettleibigkeit attestiert und ermittelt, dass der rechnergestützte Unterricht bei jüngeren Kindern zu Stress, Nervosität und Augentränen führen könnte. Auch dies mochten die Grundschullehrer dem Zeitungsbericht zufolge nicht bestätigen. Wo Rechner maßvoll in den Unterricht eingebunden würden, hätten sich noch keine negativen Folgen gezeigt, gaben die Lehrer an. (mbb)