Aderlass im Top-Management: Intels Präsidentin tritt zurück

Präsidentin Renee James verlässt den Chip-Hersteller und nimmt eine neue Herausforderung an. Auch die leitenden Manager Herman Eul und Mike Bell verlassen Intel – allerdings weniger freiwillig.

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Aderlass bei Intels Top-Managemen
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Von
  • Andreas Stiller

Die Präsidentin des US-Chipherstellers Intel, Renée James, hat überraschend ihren Rücktritt angekündigt und will ihre "zweite Familie" im Januar nächsten Jahres verlassen, bis dahin das Haus aber noch ordentlich übergeben. Die Nummer 45 der von Angela Merkel angeführten Forbes-Liste der "Most Powerful Women" übernimmt offenbar einen anderen Chefposten. In der Branche wird nun über ihre Gründe gerätselt – und die Frage, zu welchem Unternehmen die 51-jährige wechselt.

Seit immerhin mehr als 28 Jahren arbeitet James für Intel. Sie hat die Softwareabteilung geleitet und stand nach dem Dienstende von Paul Otellini ab Mai 2013 als Präsidentin mit CEO Brian Krzanich an der Intel-Spitze. Ein paar Hinweise vorab gab es vielleicht, so hatte James erst vor wenigen Wochen Intel-Aktien im Werte von rund 1,5 Millionen US-Dollar verkauft. Sollte Intel darauf achten wollen, wieder mit einer Frau die freiwerdende Führungsposition zu besetzen, so hat man ja in den eigenen Reihen die mit ihrer Data Center Group äußerst erfolgreiche Diane Bryant in petto.

Herman Eul verlässt Intel mit unbekanntem Ziel.

Weniger überraschend ist hingegen die Trennung von Herman Eul und Mike Bell, die beide in ihren Bereichen wenig erfolgreich waren. Der ehemalige Infineon-Manager Eul stand der inzwischen als eigenständige Abteilung aufgelösten Mobile and Communication Group vor. Mike Bell, der früher bei Apple und Palm entwickelte und bei Intel die Mikroprozessorentwicklung für "New Devices" leitete, war zuletzt eine Art Minister ohne Geschäftsbereich ("unspecified role").

Möglicherweise gehört das Ganze zu einem größeren Umstrukturierungsplan im Hause Intel, der durch ein internes Memo vor vier Wochen bekannt wurde. Demzufolge will Intel weltweit etwa fünf Prozent der Arbeitsplätze abbauen. In Deutschland sollen verschiedene Gesellschaften in der Intel Deutschland GmbH (ehemals Intel Intel Mobile Communications GmbH) verschmolzen werden. Zunächst soll die McAfee GmbH als eigenständige Firma aufgelöst und in die Intel GmbH eingebunden werden. (as)