"Smart Patch" für Diabetiker

US-Wissenschaftler wollen Insulin-Spritzen bald durch Pflaster ersetzen, die den Blutzucker auf dem richtigen Level halten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 73 Kommentare lesen
Smart Patch

(Bild: Zhen Gu / UNC)

Lesezeit: 2 Min.

Zuckerkranke Menschen müssen regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel überprüfen und sich Insulin spritzen. Zwar gibt es bereits Insulinpumpen mit Sensoren auf dem Markt, die dieses Prozedere erleichtern. Doch die sind teuer – und Patienten müssen alle paar Tage einen dünnen Katheter durch die Haut stechen, was nicht unbedingt angenehm ist.

Forscher an der University of North Carolina und der North Carolina State haben deshalb ein Insulinpflaster entwickelt, das einfacher und schmerzfrei zu handhaben ist, berichtet Technology Review ("Insulin-Pflaster statt Spritze"). Es soll automatisch auf das Blutzuckerniveau reagieren und kann dann zum richtigen Zeitpunkt Insulin in den Körper abgeben.

Das transparente Pflaster, das die Forscher "Smart Insulin Patch" getauft haben, ist gerade einmal so groß wie eine US-Cent-Münze. Darauf befinden sich mehr als hundert bioverträgliche Mikronadeln, deren Einstechen in die Haut nicht weiter schmerzt. Die Nadeln enthalten wiederum winzige Bläschen mit einem zunächst festen Insulinkern und einer Enzymlösung, die Glukose detektieren kann. Steigt der Zuckerspiegel im Blut zu stark an, dringen einige Moleküle in die Bläschen ein. Das Enzym wandelt sie in Gluconsäure um. Dabei wird Sauerstoff verbraucht, was die Bläschen irgendwann zum Platzen bringt.

Nun gelangt das Insulin ins Blut und baut dort den Zucker ab. Bei Mäusen senkte das Pflaster den Blutzuckerspiegel für neun Stunden in den normalen Bereich, viel länger als eine Insulinspritze. Bevor das neue Verfahren an Menschen getestet werden kann, sind aber weitere Tierversuche nötig. Wann es zu einem Produkt werden könnte, ist derzeit noch unklar. Zudem müsste der Insulinbedarf genau an den Träger abgestimmt werden.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)